Und wenn was passiert, können ja immer noch die Politiker kommen, betroffen gucken und schnelle und unbürokratische Hilfe ankündigen

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Sicherheit auch ohne Bodenradar

"Spiegel": Erhöhtes Kollisionsrisiko auf kleineren Flughäfen - Hunsrück-Airport Hahn weist Vorwürfe zurück

HAMBURG/HAHN. (ddp) An sechs deutschen Flughäfen, darunter auch Hahn im Hunsrück, besteht nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ein erhöhtes Kollisionsrisiko von Flugzeugen bei Nebel. Grund sei das Fehlen eines Bodenradars, so der Spiegel.

Wie das Nachrichtenmagazin in seiner heutigen Ausgabe unter Berufung auf den Verband Deutscher Flugleiter (VDF) berichtet, soll das fehlende Bodenradar Grund für mögliche Risiken bei schlechtem Wetter sein. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) und auch der Flughafen Frankfurt-Hahn wiesen die Sicherheitsbedenken zurück.

DFS-Sprecher Axel Raab sagte, dass kleinere Flughäfen nicht über Bodenradar verfügen müssten. "Es gibt andere Wöglichkeiten, den Verkehr so zu staffeln, dass Kollisionen verhindert werden können. Wir haben überall einen sehr hohen Sicherheitsstandard", betonte er. So sei beispielsweise auf den mitteldeutschen Flughäfen die Verkehrsführung eindeutig. Dort gebe es ein Einbahnstraßen-System ohne Kreuzung. Raeb warnte vor einer Verunsicherung der Flugpassagiere.

Auch die Sprecherin des Flughafens Hahn, Maria Horbert, schloss Sicherheitsprobleme aus. "Die Passagiere müssen sich keine Sorgen machen", betonte sie. Zwar gebe es auf dem Hunsrücker. Flughafen kein Bodenradar, aber "genau aus dem Grund" werde dort ein spezielles Verfahren mit Fluglotsen praktiziert, mit dem sichergestellt sei, dass es am Flughafen immer nur eine Bewegung gleichzeitig gebe. Eine Kollisionsgefahr sei deshalb ausgeschlossen.

Horbert zufolge regeln am Hahn die Fluglotsen den Verkehr bei schlechter Witterung. Damit sei gewährleistet, dass kein Flugzeug rolle, solange eine andere Maschine dabei sei zu starten oder sich im Landeanflug befinde. Bei Nebel führe dieses Verfahren allerdings zu einer "kleinen Zeitverzögerung". Deshalb gebe es auch Überlepngen, ein Bodenradar anzuschaffen. Auf dem Hahn starten und landen derzeit rund 50 größere Flugzeuge pro Tag. An schönen Tagen können bis zu 50 weitere Flugbewegungen kleinerer Maschinen dazu kommen.

Der Verband Deutscher Flugleiter warnte im "Spiegel", bei schlechter Sicht (Category III) hätten die Fluglotsen praktisch keine Chance, "geflügelte Geisterfahrer" auf den Rollfeldern vor Zusammenstößen zu bewahren. Die riskante Praxis gebe es außer in Frankfurt-Hahn derzeit auf den Flughäfen Bremen, Erfurt, Leipzig, Dresden, und Münster-Osnabrück.

(Trierischer Volksfreund vom 06.08.2002)

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