Schrottflugzeug auf Hahn? Alkoholtest bei Besatzung!

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Frachtflugzeug rasiert Antenne ab
Unfall bei Landeanflug von bulgarischer Transportmaschine auf dem Hahn

Von unserem Redakteur
ROLF SEYDEWITZ
HAHN. Der Hunsrück-Flughafen Hahn ist am Montagnachmittag offenbar nur knapp einer Katastrophe entgangen.

Beim missglückten Landeanflug einer bulgarischen Frachtmaschine wurden das Flugzeug und Teile des Landesystems beschädigt. Die zehn Insassen wurden bei dem Unfall nicht verletzt. Nach Polizeiangaben war die bulgarische Frachtmaschine vom Typ Antonov kurz vor der Landung zu niedrig geflogen. Sie kollidierte direkt hinter der Flughafenumzäunung mit einer acht Meter hohen Antenne und beschädigte außerdem einen so genannten Landekurssender. Das Flugzeug wurde auf der linken Seite in Höhe des Cockpits, an der Unterseite und an einem der vier Propeller beschädigt.
Die Hintergründe der missglückten Landung, der nach Informationen unserer Zeitung zwei abgebrochene Landemanöver vorausgingen, sind noch unklar. Laut Flughafen-Sprecherin Maria Horbert
konnte die Besatzung keine Angaben zu möglichen Ursachen machen. Ein Sprecher des Luftfahrtamtes auf dem Hahn sagte: "Wäre die Maschine noch einen Meter tiefer geflogen, hätte das böse enden können."
Zwei Mitarbeiter des LuftfahrtBundesamts in Braunschweig trafen noch in der Nacht zum Dienstag auf dem Hunsrück ein, um die Unglücksursache zu untersuchen. Ein bei der kompletten Besatzung angeordneter Alkoholtest war nach Angaben eines Behördensprechers negativ. Die Auswertung von Flugschreiber und Stimmenrecorder werde etwa drei bis vier Wochen dauern, hieß es.

Das automatische Instrumenten-Landesystem auf dem Hahn ist durch den Unfall nur noch eingeschränkt einsetzbar. Auswirkungen auf den Flugverkehr gebe es allerdings nur bei Sichtweiten unter 600 Metern, sagte Flughafen-Sprecherin Horbert. Dann müssten die Maschinen auf andere Flugplätze umgeleitet werden. Nach Aussage Horberts soll das Landessystem "so schnell wie möglich repariert" werden.
Beschädigte Antonow

(Trierischer Volksfreund vom 10.02.2000)