Wo soll bloß die ganze Fracht herkommen, wenn doch alleine in Hahn zukünftig bis zu 900.000 to Luftfracht abgefertigt werden sollen.

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Von Drewitz in die USA

Flughafen soll zur Cargo-Luftbrücke werden / Rothenburg aus dem Rennen?

Von Beowulf Kayser

Mister Kelly Fredericks zündet sich im neuen Abfertigungsgebäude des Bandenburger Regionalflughafens Drewitz genüsslich eine Zigarette an. Für den Direktor des amerikanischen Flugplatzes Erie im US-Bundesstaat Pennsylvania ist die Entscheidung gefallen: Der von der Süd-Brandenburg-Cottbus GmbH zivil genutzte, ehemalige Militärflugplatz Jänschwalde/Drewitz soll bis spätestens 2007 zu einem internationalen Frachtflughafen ausgebaut werden. Hinter Fredericks stehen 17 namhafte amerikanische Unternehmen.

Zunächst wollen die Amerikaner bis zum Jahresende die Wirtschaftlichkeit für die 5 000-Meilen-Route zwischen Erie und Drewitz prüfen lassen. Dazu übernehmen sie die Kosten in Höhe von rund 500 000 Dollar. Nach dem Ausbau sollen, wie auf dem Frachtflughafen Erie, etwa 400 neue Arbeitsplätze in Drewitz entstehen.

"Bisher waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Partner für die künftige Cargo-Luftbrücke nach Deutschland", erklärte der Amerikaner kürzlich bei seinem Besuch in Forst. Viele Flugplätze habe man sich in Brandenburg und Sachsen persönlich angesehen oder technische Parameter über sie gesammelt. Auch der Flugplatz Rothenburg bei Görlitz sei anfangs mit ins Kalkül gezogen worden.

Wegen der zentralen Lage in Europa nach der EU-Osterweiterung, dem möglichen 24 Stunden-Betrieb und den jetzt schon vorhandenen technischen Voraussetzungen habe man sich jedoch schließlich für Drewitz entschieden. Die Verhandlungen mit Unterstützung des Brandenburger Wirtschaftsministeriums und des Spree-Neiße-Landrates Dieter Friese (SPD) laufen bereits über zwei Jahre.

"Wir haben hier bei uns keine Amerikaner gesehen und auch nicht mit ihnen gesprochen", sagte der Geschäftsführer des Flugplatzes Rothenburg, Rolf Zimmermann. "Bei einer direkten Anfrage hätten wir sicher mit der Zunge geschnalzt", erklärte der 50-Jährige. Mit einer Größe von 390 Hektar, mehr als 15 000 Flugbewegungen im vergangenen Jahr und der Grenznähe zu Polen könne Rothenburg mit dem Brandenburger Flugplatz durchaus konkurrieren. "Unser Platz hat jedoch noch kein Instrumenten-Anflugverfahren", bedauerte Zimmermann.

Auch die für den Platz zugelassenen Lasten von 14 Tonnen sind zu schwach. Drewitz habe jetzt schon eine Zulassung für 30 Tonnen und eine optische Anflughilfe in beiden Flugrichtungen. Dennoch sieht der Rothenburger Geschäftsführer noch eine Chance für eine länderübergreifende Kooperation. Am 25. März tagen die Regierungen Brandenburgs und Sachsens in Cottbus. Bei der Kabinettssitzung geht es unter anderem auch um Verkehrsprobleme in der Lausitz.

Originalartikel aus SZ-Online

(SZ-Online vom 16.03.2003)

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