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Flughafen Lahr möchte Billigflieger anlocken

Wirtschaftsregion Freiburg will Ausbau - Land befürchtet Konkurrenz für Söllingen

Freiburg/Lahr - Die Wirtschaftsregion Freiburg will einen weiteren voll funktionsfähigen Flughafen. Sie unterstützt deshalb den Antrag des Flughafens Lahr auf Genehmigung von Personenverkehr. Bisher ist dort nur Frachtverkehr erlaubt.

VON KARL-HEINZ ZURBONSEN

Insbesondere der Europapark habe einen verstärkten Bedarf an Passagierflügen festgestellt, teilte die Wirtschaftsregion Freiburg mit. Sie würde begrüßen, wenn durch Billigflüge neue Touristen an den Oberrhein kämen. "Dabei gehen wir davon aus, dass die Belange des Euro-Airports Basel-Mulhouse-Freiburg als dem Kontinentalflughafen der Region nicht beeinträchtigt werden", erklärten die Landräte Volker Watzka (Emmendingen), Jochen Glaeser (Breisgau-Hochschwarzwald) und Freiburgs OB Dieter Salomon.

In einem Schreiben an Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU), den Verkehrsminister und die Fraktionsvorsitzenden im Landtag wirbt die Wirtschaftsregion Freiburg um Unterstützung. Bei einer Genehmigung würde die Zahl der Mitarbeiter am Flugplatz von 32 auf rund 400 aufgestockt. Die Betreiber des in Black Forest Airport umgetauften Flugplatzes teilten mit, sie hätten engen Kontakt mit zwei Billigfluggesellschaften, die schon im ersten Jahr 500 Flüge mit 100 000 Passagieren in Aussicht gestellt hätten. In Lahr würden vor allem englische Touristen landen, die den Europapark oder den Schwarzwald besuchen.

Große Hoffnung auf Unterstützung aus Stuttgart darf sich Flughafen Lahr derzeit nicht machen. Das Verkehrsministerium ist gegen Passagierflüge auf der Airbase, um Söllingen vor neuen wirtschaftlichen Turbulenzen zu schützen. Es hält die Versorgung mit Flugplätzen am Oberrhein für ausreichend - so können Passagiere ab Söllingen, Straßburg und dem Euro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg fliegen. Die Fürsprecher des Flugplatzes Lahr müssten zunächst einmal den Bedarf nachweisen, sagte ein Ministeriumssprecher.

Derzeit sei nur Frachtverkehr erlaubt, erklärte ein Sprecher des Regierungspräsidiums in Freiburg, ein Antrag auf Passagierflüge ab 2003 liege bisher nicht vor. Von Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg ist jedoch bekannt, dass er eine "gewisse Sympathie" für Passagierflugverkehr in Lahr hege, sich aber in die landespolitische Diskussion nicht einmischen wolle. Er hatte wiederholt erklärt, dass er im Flugplatz Lahr einen bedeutenden Faktor für die Wirtschaft am Oberrhein sehe.

Originalbericht aus den Stuttgarter Nachrichten

(Stuttgarter Nachrichten vom 23.12.2002)