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Rostock Mit 135 129 Passagieren konnte der Flughafen Rostock-Laage im Jahr 2002 um sage und schreibe 21,9 Prozent zulegen. Zu dem neuen Rekord trug die im Mai gestartete Linie nach München bei. Jetzt denkt die Flughafen-Crew über eine weitere tägliche Verbindung nach.
Von Thomas Niebuhr
Nur mit direkten Flügen in wirtschaftliche Zentren lasse sich die Randlage Mecklenburg-Vorpommerns kompensieren, betont Flughafen-Geschäftsführer Bernd Blumenthal. Die Maschine der Cirrus Airlines, die morgens und abends zwischen Rostock und München fliegt, soll mittags ein weiteres Ziel anfliegen, so die Überlegung. Persönlich favorisierte er Kopenhagen, vorteilhafter scheint Frankfurt/Main. Auch ein Ergebnis der Studie von Marketing-Experte Prof. Martin Benkenstein von der Universität Rostock, der Akzeptanz, Passagier-Zufriedenheit und wirtschaftliche Wirkungen der München-Verbindung untersuchte. "Die Erwartungen wurden erfüllt", stellt Bernd Blumenthal fest. Der 75-Prozent-Anteil an Geschäftsreisenden zeigt, dass die Wirtschaft die Anbindung benötigt. "Ein Gebot der Stunde, daran anzuknüpfen."
Zu den 2003 erwarteten 22 000 Passagieren nach München kämen 18 000 nach Frankfurt hinzu, prognostiziert Benkenstein. Das wären für Kopenhagen nicht weniger. Von Frankfurt verspricht sich Blumenthal jedoch mehr Besucher und Geschäftsleute, die ins Land kommen und Wirtschaftskraft mitbringen.
Noch sind das Gedankenspiele, aber: "Jetzt haben wir Zahlen, mit denen wir operieren und kalkulieren können." Mit Cirrus-Airlines gab es Gespräche, Verhandlungen mit dem Frankfurter Flughafen über Start- und Landezeiten folgen. Es bleibt das Problem der Finanzierung. Ohne Anschub, betont der Flughafen-Chef, geht es nicht. Mut macht die Benkenstein-Studie. Mit einer Auslastung von etwa 56 Prozent auf der Linie Rostock-München fehlt einiges bis zur "schwarzen Null", aber die dreijährige Förderung durch das Wirtschaftsministerium sei gut angelegt. Mehr Besucher und eine längere Verweildauer, durchschnittlich vier Tage, bedeuten für den Tourismus eine Wertschöpfung von 2,57 Millionen Euro, so Prof. Martin Benkenstein. "160 Prozent der Fördersumme des Landes fließen zurück, eine Investition mit guter Rendite", richtet Bernd Blumenthal einen Fingerzeig ans Ministerium. Ein wichtiges Ergebnis der Passierbefragung war jedenfalls der Wunsch nach mehr Verbindungen von und nach Rostock-Laage, hebt Prof. Martin Benkenstein hervor.
Im vergangenen Jahr wurden via Laage auch 3300 Tonnen Luftpost und 277 Tonnen Stückgut befördert.
(SVZ Online vom 22.01.2003)