Bauchhage fasziniert vom Projekt

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Von Transrapid-Idee fasziniert
Bauchhage arbeitet am politischen Fahrplan - Frankfurt wehrt sich nicht

MAINZ. " Ich halte die Pläne des Transrapid-Konsortiums nicht für irreal, den Frankfurter Flughafen per Magnetschwebebahn in 20 Minuten mit dem Hahn zu verbinden ", sagt Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) unserer Zeitung, die über interne Berechnungen der Alternativstrecke zu Hamburg - Berlin berichtet hat. "Ich bin hoch interessiert. " Alles hänge davon ab, wie die Frankfurter Flughafen AG (FAG) die Chancen für die vierte Landebahn einschätzt.Denn die FAG möchte er als "verlässlichen Partner auf dem Hahn" nicht verprellen, auch wenn mit neuer Landebahn der Fluglärm in Mainz steigen dürfte.

Zu Jahresbeginn will Bauckhage den Fahrplan abstimmen, wie der Zauberzug in Gesprächen mit FAG und hessischer Regierung auf die Polit-Schiene kommen kann. Rentabel wäre der Transrapid (geschätzte Kosten: 5,5 Milliarden Mark) als Super-Shuttle nur mit mehr als zehn Millionen Fluggästen.

Ob "die stolzen Hessen" ihre Erlaubnis, auf dem Flughafen" Geld zu drucken ", mit dem Hahn teilen? SPD-Fraktionschef Joachim Mertes ist skeptisch, sieht " den Ball bei der FAG ", für die es aber immer schwieriger werde, sich im städtischen Umfeld zu erweitern. Der Hunsrück biete dagegen viel Platz, wenige Hindernisse ("Es würden höchstens Hirsche im Soonwald erschreckt.") und "den Willen", bei realistischen Aussichten das Projekt zu verwirklichen. Problematischer beurteilt er die Lage im Rheintal.

"Die FAG würde sich nicht wehren", so FAG-Sprecher Wolfgang Schwalm. Sie frage sich aber: " Woher sollen zehn Millionen Fahrgäste kommen? Hahn ist für Frankfurt kein Entlastungsflughafen, weil jeder zweite Passagier umsteigt.
Deshalb brauchen wir Kapazitäten am Ort."Hahn diene dazu, "neue Märkte zu erschließen".

Bei Koalitionsverhandlungen mit dem Kanzler hatten Grüne die Strecke zum Hahn ins Gespräch gebracht. Die Mainzer Abgeordnete Elke Kilz meint aber, die "Transrapid-Träumereien" sollten schnell "in den Weihnachtshimmel schweben". Denn auch per Transrapid bestehe keine Chance, auf die konkurrenzfähige Umsteigezeit von unter 45 Minuten zu kommen. Deshalb sei es besser, die Hunsrückbahn ins Laufen zu bringen. Die dürfe bei allen Visionen keinesfalls aus den Augen verloren werden, sagt auch Landrat Bertram Fleck (CDU) im Rhein-Hunsrück-Kreis.

Die Magnetschnellbahn Planungsgesellschaft (MPG) hofft weiter auf die Priorität, dass der Bund im Frühjahr wenigstens die einspurige Strecke Hamburg - Berlin freigibt. Weil der nicht mehr als zugesagte 6,1 Milliarden investieren will, sind mehrere Bundesländer - auch Hessen mit dem Transrapid- Standort Kassel - bereit, mit Bürgschaften Finanzlücken zu schließen. Ursula Samary

(Hunsrücker Zeitung v. 22.12.1999)

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