Was haben Transrapid und Hahn-Airport gmeinsam:
Beide Steuergräber! Beide werde nicht gebraucht!

Zurück zur Übersicht

"Schwebebahn" schwebt nur in den Köpfen
Auf Magnet-Schwingen zum Hahn? - Ein "Verzweiflungsvorschlag" bringt plötzlich den Hunsrück-Airport in Gespräch

Rauscht der"Transrapid" bald über die Hunsrückhöhen? Ein abwegiger Gedanke? Die Idee wurde schließlich schon publiziert. Wie realistisch ist sie?
Wir fragten nach.

Von Markus Lorenz

FLUGHAFEN HAHN. Die jetzt abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen zwischen Bündnis 90/Die Grünen und der SPD lassen Raum für Spekulationen, Denn die künftige Regierung hat der Magnetschwebebahn zwar nicht die "rote Kelle ", dafür aber die finanziellen Grenzen gezeigt.

Beide Parteien haben sich darauf verständigt, daß der Bund keine Mehrausgaben über die ursprünglich vereinbarten Kosten trägt. Grünen-Sprecherin Kerstin Müller: "Wenn die Wirtschaft der Meinung ist, daß man ein solches Projekt braucht, dann muß sie auch die entsprechenden finanziellen Leistungen tätigen."

Teuerer als geplant wird der Transrapid auf jeden Fall. Ein aktuelles Gutachten des Eisenbahnbundesamtes geht von Mehrkosten bis zu 2,8 Milliarden Mark aus. Diese Mehrkosten betreffen die Strecke Berlin - Hamburg. Der designierte Verkehrsminister Franz Müntefering: "Sollte diese Strecke nicht finanzierbar sein, dann ist die Möglichkeit für eine andere Referenzstrecke eröffnet. "

Damit könnte die Verbindung Flughafen Hahn - Flughafen Frankfurt ins Spiel kommen, die laut der alternativen Tageszeitung "taz" im Gespräch ist. Durch die Magnetverbindung zum Hunsrück könnte der Frankfurter Airport entlastet werden. In Frankfurt wird zur Zeit heftig über eine Flughafen-Norderweiterung diskutiert, die vor allem bei den Bündnisgrünen auf Ablehnung stößt.

Jörg Schumacher, Geschäftsführer des Flughafen Hahn, würde sich jedenfalls "nicht mit Händen und Füßen gegen den Transrapid wehren". Schumacher gestern: "Ich habe von diesem Gedanken bisher nur aus den Medien erfahren, weiß sonst absolut nichts davon. Uber eine Bahnanbindung zum Frankfurter Flughafen würden wir uns nicht nur freuen, sie ist sogar dringend erforderlich - mit welchem System auch immer. " Der Hahn-Manager gibt aber zu bedenken: "Wie soll denn Fracht auf dem Transrapid transportiert werden? "

Auch Peter Jablonski, Pressesprecher der für die Strecke Berlin - Hamburg zuständigen Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft (MPG), sieht zur Zeit "keine Veranlassung, über eine Alternativstrecke nachzudenken". Er ist davon überzeugt, die Kostenexplosion in den Griff zu bekommen, gesteht aber ein: "Möglich ist natürlich alles, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Der Gesetzgeber hat sich 1994 für die Strecke Berlin Hamburg ausgesprochen, alles andere wäre eine politische Entscheidung. "

Andreas Valentin vom rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium hält das Thema für "an den Haaren herbeigezogen". Valentin: "Unsere Fachleute sind bei dem Vorschlag mehr als skeptisch, auch wenn wir natürlich nichts dagegen haben, wenn der Hahn aufgewertet wird. In unserem Hause ist über eine Transrapid-Verbindung Hahn - Frankfurt noch nicht gesprochen worden." Kopfschütteln auch bei der Frankfurter Flughafengesellschaft: "Das Thema ist kein Thema, daran ist nicht im entferntesten gedacht", betonte gestern ein FAG-Sprecher. Das hessische Verkehrsministerium nennt die Magnetschwebestrecke sogar einen "Verzweiflungsvorschlag";

Ob aus lauter Verzweiflung die Strecke Hahn - Frankfurt wieder ins Gespräch kommt, wird sich spätestens jedoch dann erweisen, wenn die MPG die geplante Transrapid-Verbindung zwischen Berlin und Hamburg letztlich nicht finanzieren kann.

(Hunsrücker Zeitung v. 21.08.1998)

Zurück zur Übersicht