Braucht Poststern in Hahn viermal so viele Arbeiter wie in Frankfurt?

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FLUGHAFEN HAHN. Der Hunsrück-Flughafen Hahn, das größte rheinland-pfälzische Konversionsprojekt, beschäftigt jetzt den hessischen Landtag. Man würde gerne zumindest einen Teil des Lärms, der vom Frankfurter Flughafen ausgeht, in den Hunsrück verlagern. Dort soll dann die Post abgehen.

Bei einem Hearing zum Ausbau des Frankfurter Flughafens stellte der Vorstandsvorsitzende der Flughaten Frankfurt AG (FAG), Wilhelm Bender, ein "AntiLärm-Paket" vor, das zur Lärmminderung am Weltflughafen führen soll. Dazu gehört auch die Verlagerung des Nachtpoststerns auf den Hunsrück-Airport. Es geht um 13 Maschinen, die täglich in Frankfurt zwischen 23 und 2 Uhr mit Post beladen landen und starten.

Eine Ausnahmeregelung wie in Frankfurt für die Nachtflüge wäre auf dem Hahn nicht notwendig, da der Flughafen eine 24-Stunden-Fluggenehmigung hat. Allerdings müssten rund 100 Millionen Mark investiert werden, um die Voraussetzung für die schnelle Abfertigung des Nachtpoststerns zu schaffen, erklärte Andreas Helfer, einer der drei Geschäftsführer der Flughafen Hahn GmbH, beim Hearing.

Was für Frankfurt Ldrmminderung bedeuten würde, sieht man im Hunsrück als Wachstumschance. Weitere 800 Arbeitsplätze könnten durch den Poststern auf dem Hahn entstehen, haben Insider ausgerechnet. Dabei rechnet der Hunsrück-Airport für die nächsten Jahre mit den höchsten Wachstumsraten aller deutschen Flughäfen.

Die Deutsche Post allerdings steht der Verlagerung offenbar negativ gegenüber. "Unsere Planung ist auf Frankfurt ausgerichtet", betonte eine Post-Sprecherin gestern auf Anfrage. Die Verlagerung würde die postalische Versorgung des Rhein-Main-Gebietes gefährden und Wettbewerbsnachteile vor allem für die Banken und die Börse mit sich bringen. Außerdem würden Post-Arbeitsplätze gefährdet.

(Hunsrücker Zeitung vom 12.05.2000)