15 Frachtflüge sind kurzfristiges Ziel |
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Die Ukraine ist Ziel von wöchentlichen Frachtflügen mit einer Antonov 12 - Am
1. März soll Premiere sein
Nischen-Frachtgeschäfte vom Knotenpunkt Hahn
Luftfrachtspediteur Thomas Rinnert hat noch mehr Pläne
FLUGHAFEN HAHN. GLA. 580 Tonnen Fracht wurden, wie kürzlich berichtet, seit August vom Flughafen Hahn abgewickelt. Der Mann, der das überwiegend organisiert hat, hat dieses Jahr noch mehr vor.
Mit einer Erfolgsmeldung und ein Bewußtsein, ein Risiko zu tragen, kehrte Thomas Rinnert vor wenigen Tagen aus Kiev in der Ukraine zurück. Dort hat er zusammen mit Geschäftsführer Klaus-Dieter Hartmann von der Flughafen Hahn GmbH & Co KG ein Geschäft festgezurrt: Rinnert und sein Unternehmen Air Cargo Logistic GmbH (ACL), sind ab 1. März Generalvertreter der Air Ukraine in Westeuropa. Zunächst für ein Jahr garantiert er einen Frachtflug pro Woche vom Hahn in die Ukraine. Möglichst bald sollen es fünf Flüge pro Woche werden.
Maximal 17 Tonnen Fracht kann die Antonov 12, eine Propellermaschine, transportieren; 15 pro Woche sind kurzfristiges Ziel des Unternehmens. Um dies zu erreichen, wurden inzwischen 600 Luftfrachtspeditionen über die neue Möglichkeit vom künftigen ukrainischen Frachtknotenpunkt Hahn informiert. Am 1. März soll die erste Maschine starten.
Im Mai 1994 hat der 42jährige Luftfrachtspediteur sein Unternehmen gegründet, 1995 hat er nach eigenen Angaben bereits drei Millionen Mark Umsatz gemacht. "Die Kunst ist es, Ladung, Transportflugzeug und Ziel zur richtigen Zeit und zum richtigen Preis zusammenzubringen," faßt er sein Metier zusammen. Nischen-Frachtgeschäfte vom Knotenpunkt Hahn sind sein Ziel.
Er und seine fünf Mitarbeiter bemühen sich auch um Frachtflüge nach Japan - über Usbekistan, weil das Unternehmen dort ein Joint-Venture, eine Firmen-Zusammenarbeit mit den Iljuschin-Werken hat. Auch diese Flüge möchte Rinnert gern über den Hahn abwickeln; nahe Tokio weiß er einen ähnlichen, nicht mehr genutzten Militärflugplatz, der das Gegenstück bilden könnte.
"Japaner schützen ihren Markt durch viele Vorschriften," berichtet der Luftfrachtspediteur von einem langwierigen Geduldsspiel auf dem Weg zum Ziel. "Air Usbekistan hat zwar Verkehrsrechte dort, die müssen aber erst auf Fracht ausgedehnt werden. Dazu müssen wir Gesundheitszeugnisse für die gesamte zwölfköpfige Mannschaft der Iljuschin 76 vorlegen, erstmal in russisch, dann auf japanisch.
"Wir brauchen außerdem einen von der japanischen Regierung akkreditierten Vertreter der Air Usbekistan und einen Boden-Abfertigungsvertrag mit einer japanischen Airline - der es Japan möglich macht, alle Frachtpapiere zu kontrollieren. Weiter wird dort nur palettierte Fracht akzeptiert. Da müssen wir für die Iljuschin, erst mal neue, leichte Paletten bauen lassen. Und dann genehmigt das Land nur ausgewählten Fluglinien den geraden Einflug über Sibirien. Alle anderen müssen die Nord-Polarroute nehmen, was die Flugzeit um rund sechs Stunden verlängert..."
Aber er will dran bleiben, wie auch an mancher anderen Idee, von denen sein Kopf vollzustecken scheint. Noch im Frühjahr soll deshalb auf dem Hahn ein Tochterunternehmen der ACL gegründet werden, das als unabhängige internationale Luftfrachtspedition firmiert und für andere Speditionen die zolltechnische und dokumentatorische Abwicklung in deutscher und in russischer Sprache übernehmen soll. Ein Deutscher und ein Aussiedler könnten die Anfangsbesetzung sein.
(Hunsrücker Zeitung vom 12.02.1996)