Nur ein weiteres Glied in der Pleitenkette der Flughafenmanager

Zurück zur Übersicht

drucken

Luftfrachter zieht`s vom Hahn nach Amsterdam

Malaysia Airline fliegt nur noch zweimal wöchentlich Fracht vom Hunsrück

FLUGHAFEN HAHN. An Positiv-Nachrichten zur Entwicklung des Hunsrück-Flughafens Frankfurt-Hahn hat man sich schon gewöhnt. Aber gerade auf Flughäfen geht es oft rauf und runter. Eine "Abwärts-Meldung" kam jetzt: Einer der größten Cargo-Kunden der Flughafengesellschaft Hahn, die Malaysia Airline, droht, nach Amsterdam abzuwandern. Nur noch zwei Luftfracht-Flüge werden jetzt noch wöchentlich vom Hahn aus gestartet. Bisher waren es wöchentlich fünf bis sieben, in Spitzenzeiten sogar bis neun Boeing-Frachter, die vom Hahn flogen. Jede dieser Maschinen hatte bis zu 100 Tonnen Fracht an Bord. Die meisten Malaysia-Frachter haben den Hunsrück verlassen und sind nach Amsterdam "abgewandert".

Maria Horbert, Pressesprecherin der Flughafengesellschaft, sieht die Hauptgründe für den Wegzug von Malaysia Airline nach Holland in einer Umstrukturierung der Gesellschaft, die von einem neuen Management angestrebt wird. In diesem Zusammenhang sei auch das Frachtgeschäft reduziert worden. Die FHG sei jedoch weiterhin im Gespräch mit Malaysia Airline und die Entscheidung der Frachtflieger habe keine Hintergründe, die den Flughafen Hahn direkt beträfen.

Betroffen ist in jedem Fall die Firma Advanced Cargo Logistic GmbH (ACL), die auf dem Hahn die Frachtgeschäfte für die malayische Luftfahrtgesellschaft abwickelte.

Im Spätsommer des vergangenen Jahres hatte ACL ein Luftfracht-Logistik-Zentrum auf dem Hahn in Betrieb genommen hatte, dass - so hieß es damals - "in der ersten Phase auf 150000 Tonnen Luftfracht pro Jahr" ausgelegt ist. Hauptkunde: Malaysia Airline Kago. 100 neue Arbeitsplätze sollten so auf dem Hahn entstehen.

Die hat man bis heute allerdings noch nicht erreicht und der Weggang des größten ACL-Kunden ist nicht gerade dazu angetan, die Schaffung von Arbeitsplätzen zu beschleunigen. Zwar soll es bei ACL noch keine Entlassungen gegeben haben und man versuche - so ein Insider - die enstandenen Engpässe durch Aquirierung neuer Aufträge und Geschäftspartner, durch Verlagerung von Tätigkeiten und auch durch Kurzarbeit aufzufangen. Doch mindestens zwei Arbeitsplätze hat der Abzug der Malaysia-Maschinen bereits gekostet. Georgi-Transporte, ein Spediteur, musste zwei von fünf Bediensteten entlassen.

Ob Malaysia Airline den Hahn völlig verlässt, steht noch nicht fest. Die Direktion von Malaysia Airline Deutschland in Frankfurt bestätigte lediglich, dass zunachst nur noch zwei FrachtFlüge wöchentlich ab Hahn geflogen werden.

Eine Sprecherin von ACL betonte gestern auf Anfrage, Arbeitsplätze seien nicht gefährdet. Man stehe in Verhandlung mit mehreren Airlines und sei "guter Dinge". Die Entscheidung von Malaysia Airline den Hahn zu verlassen, bezeichnete die Sprecherin als "politische Unternehmung" und lehnte jede weitere Stellungnahme ab.

Bert Baden

(Hunsrücker Zeitung vom 03.05.2001)