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Presseerklärung Nr. 03/96 vom 13.Juni 1996

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Charterflugverkehr im Sturzflug

Wie schon in den beiden letzten Jahren finden mit Ausnahme von Mallorcaflügen ab Hahn alle anderen angebotenen Flugreisen ab Hahn weitestgehend nur in Werbespots und in Prospekten statt.
Im konkreten Flugplan werden nämlich die Flüge in Vor- und Nachsaison mit schöner Regelmäßigkeit mangels Nachfrage gecancelt, in der Hauptferienzeit landen Urlauberjets nur in Hahn zwischen, um oft nur ein Dutzend Passagiere ein- und auszuladen.

GTI-Travel-Tours: Antalya-Flüge abgeblasen

Wie die Bürgerinitiative vom Reiseunternehmen GTI-Travel-Tours aus Düsseldorf erfahren hat, mußte dieser die geplanten wöchentlichen Flüge vom Hahn nach Antalya/Türkei mangels Passagieren vorerst abblasen.

Fluggäste weigern sich in GTI-Tupolew zu steigen

Dies verwundert nicht, ist doch bekannt, daß sich am Flughafen Köln-Bonn über 150 Passagiere geweigert haben, in die von GTI eingesetzte Tupolew einzusteigen, da der Zustand der Maschine sie in Angst und Schrecken versetzt hat. Verschiedene Anfragen bei Reisebüros haben gezeigt, daß auch diese von Reisen mit dem Billigfluganbieter aus Düsseldorf eher abraten.
Wenn überhaupt sei es nach Auskunft von GTI denkbar, in der Haupturlaubszeit eine Maschine aus Stuttgart auf dem Hahn zwischenlanden zu lassen, um das gute Dutzend Flugwilliger einzuladen.

Flüge nach Gran Canaria mit 8 und 11 Passagieren ab Hahn

Ähnlich sieht es mit Gran Canaria aus.
Die seit November 95 geplanten wöchentlichen Flüge der Spannair sind weitestgehend ausgefallen. Trotz der in die Hunderttausende DM gehenden Werbekampagnen fanden sich nur hin und wieder Urlauber, die von Hahn aus in den Süden fliegen wollte. Wie dürftig die Nachfrage ist, zeigt sich insbesondere daran, daß die Spannair auf Bitten der Flughafen-Hahn-Gesellschaft (FHG) selbst für 8 (acht) oder 11 (elf) Passagiere auf Hahn zwischenlandet. So kann die FHG wenigstens die zwischengelandeten Passagiere auf ihre ansonsten mehr als dürftige Passagierbilanz setzen.

Brüderles Prestigeprojekt kostet bis jetzt 100 Millionen DM

An den aufgezeigten Beispielen der mangels Nachfrage gestrichenen Flüge nach Antalya/Türkei und Gran Canaria bestätigen sich auf höchst drastische Weise die Aussagen des im Auftrag der Landesregierung erstellten Prognos - Gutachtens, die Wirtschaftsminister Brüderle bereits 1991 vor den großen Risiken eines Fracht- und Charterflughafens in Rheinland-Pfalz warnten.

Schon damals wurde gewarnt, daß es in Rheinland-Pfalz keine Angebotslücken im Charterflugverkehr gibt, keine ausreichende Nachfrage und Auslastung zu erwarten sei, und wenn überhaupt nur ein oder zwei Flugziele rentabel angeboten werden könnten, und diese auch nur mit Zwischenlandungen.

Über diese eindringliche Warnungen haben sich Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und der damalige Ministerpräsident Rudolf Scharping (SPD) in grob fahrlässiger Weise hinweggesetzt und somit die Verschwendung von mehr als Hundert Millionen DM an Steuergeldern verschuldet.

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