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Nachgerechnet: Fakten statt Augenwischerei

In einem Bericht des Trierischen Volksfreundes vom 05.12.2024 zu den Passagierzahlen 2024 am Triwo Airport Hahn heißt es:

"Um rund zwölf Prozent sei die Zahl der Passagiere im Sommer im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, verkündete Hahn-Geschäftsführer Franke im September. Mit fast 382.000 Fluggästen in den Ferienmonaten Juli und August seien die Erwartungen übertroffen worden."

An anderer Stelle erklärt die Geschäftsleitung des Triwo-Flugplatzes Hahn: "Die guten Zahlen im Juli und im August geben uns einen weiteren Schub, was die Entwicklung bei den Passagierzahlen angeht. Sie zeigen außerdem, dass die wachsenden Angebote von den Reisenden sehr gut angenommen werden", so Geschäftsführer Franke."


Nachgerechnet:

Vorbemerkung: Der Sommerflugplan gilt von Ende März bis Ende Oktober eines Jahres. Bei der nachfolgenden Betrachtung haben wir nur die Monate Juli bis Oktober betrachtet, in denen das propagierte Sommerflugprogramm überhaupt nur zum Tragen kam.

Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) wurden im Zeitraum 01.07.2023 bis 31.10.2023 am Triwo-Airport Frankfurt-Hahn 643.355 Passagiere (Lokalaufkommen, ohne Transit) abgefertigt. Im gleichen Zeitraum 2024 waren es 723.489. Ein Plus von 79.569 Passagiere bzw. 12,35 %.

Laut einer Veröffentlichung der Triwo Hahn Airport GmbH hat sich die Anzahl der wöchentlichen Flugverbindungen (Starts) im Sommerflugplan von 103 in 2023 auf 126 im Jahr 2024 erhöht. Ein Plus von 23 wöchentlichen Flugverbindungen bzw. 22,33 %.

Während also das Sitzplatzangebot um 22,33% zunahm, legte das Passagieraufkommen nur um 12,35% zu. In absoluten Zahlen stieg das Sitzplatzangebot um ca. 144.000, von dem dann nur ca. 80.000 abgesetzt werden konnten. Von dem Mehrangebot konnten demzufolge lediglich ca. 55 % abgesetzt werden.


Markt nimmt Mehrangebot nicht an

Der Markt hat das Angebot nicht gut angenommen. Absatztechnisch und auslastungsmäßig auf jeden Fall ein glatter Fehlschlag. Monetär wahrscheinlich auch, da die Triwo, wie im Artikel in der Welt vom 31.10.2024 angedeutet, Ryanair im Gegenzug für die Ausweitung deren Angebotes Preisnachlässe gewährt hat. Siehe hierzu: Newsletter vom 03.12.2024


Uns wundert es nicht!

Im Prognos-Gutachten von 1991 findet sich folgende Feststellung:
"In Rheinland-Pfalz bestehen keine Angebotslücken für den Luftverkehr. Ein neuer Flughafen kann hier sein Verkehrsaufkommen nur zu Lasten anderer Flughäfen gewinnen. Er wird sich seine Marktanteile erkämpfen müssen."
In einer modifizierten Version müsste bei dieser Aussage nur das Wort "erkämpfen" durch "erkaufen", "durch nicht kostendeckende Preise" oder "hohe Verluste" ersetzt werden.

Die Zeiten, als es an den umliegenden großen Flughäfen Frankfurt, Köln-Bonn, Düsseldorf, Nürnberg, Stuttgart, Luxemburg oder Brüssel kein Angebot von Billigfliegern gab und an den Flughäfen Charleroi, Karlsruhe Baden-Baden, Weeze oder Memmingen kaum Billigflüge angeboten wurden und deswegen die Billigheimers, Sparfüchse und Pfennigfuchser bereit waren, selbst über hunderte von Kilometern auf den Flugplatz Hahn zu fahren, um 20 Euro zu sparen, sind seit langem vorbei.

Wir sind sicher, dass Ryanair über kurz oder lang auch wieder an den Flughafen Frankfurt am Main zurückkehrt. Dies auch, weil Easyjet, der große Konkurrent von Ryanair, ab 2025 ab Frankfurt am Main auf den Rennerstrecken nach Rom und Mailand fliegt und somit in direkte Konkurrenz zum Angebot von Ryanair auf dem Hahn geht.

Monatsbericht BI Nachtflughafen Hahn
Gesamtpassagierzahl, Lokalaufkommen und Transitpassagiere Januar bis Oktober 2024





(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 16.12.2024)