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Startbahnverlängerung abgelehnt
Verbandsgemeinderat sagt "Nein" zu Windrädern

Von unserer Mitarbeiterin URSULA SCHMIEDER

LIESER/BERNKASTEL-KUES. Wie zuvor bereits in den Gemeinden Kleinich und Hochscheid geschehen, sprach sich nun auch der Verbandsgemeinderat Bernkastel-Kues in seiner Sitzung in Lieser gegen die Verlängerung der Startbahn West des Hahner Flughafens in südwestliche Richtung aus.

Heiner Nilles sprach von einem "Hauruck-Verfahren", dass aufgrund der vorgegebenen Frist erforderlich gewesen sei. Der Leiter der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues machte darauf aufmerksam, dass die Gremien bis zur Abgabe einer Stellungnahme nur sieben Wochen Zeit hatten. Darin eingeschlossen ist die Sichtung und Prüfung der neun Ordner sowie der erforderlichen Beratungen.

Zum 20. August hatte die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) das Raumordnungsverfahren (ROV) für die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens Frankfurt-Hahn eingeleitet. Bis spätestens 10. Oktober müssen Gemeinden und VG ihre Stellungnahmen abgegeben haben. Eine Fristverlängerung wurde seitens der SGD nicht gewährt. Begründung: Das ROV müsse in sechs Monaten abgeschlossen sein. Die Kommunen werden den gesetzten Termin einhalten. Binnen Monatsfrist wurde das Thema bei Ratssitzungen in Kleinich und Hochscheid sowie beim Haupt- und Finanzausschuss behandelt.

Nun hatten die Mitglieder des VG-Rates darüber zu entscheiden. Die beiden Hunsrückgemeinden hatten sich gegen eine Verlängerung der Bahn um 755 Meter in südwestlicher Richtung ausgesprochen. Begründet wurde dies mit den aus Sicht der Gemeinden ausreichenden Entwicklungsmöglichkeiten des Flughafens sowie einer befürchteten Verschlechterung der Infrastruktur.

Angst vor Wertverlusten

Wegen der Lärmerhöhung sei neben einer Wertminderung der Immobilien mit einem Rückgang der Grundstücks-Nachfrage zu rechnen. Die Räte folgten der sich daran anschließenden Empfehlung des Ausschusses und sprachen sich einstimmig gegen eine Verlängerung aus.

Laut den Raumordnungs-Unterlagen war von den ursprünglichen Varianten letztendlich nur die in Richtung Kleinich und Hochscheid "ernsthaft in Betracht gekommen".

Eine von Renate Khoschlessan verlesene Stellungnahme von Bündnis90/Die Grünen wurde in die Ablehnungs-Begründung mit aufgenommen. Darin sind weitere Vorbehalte genannt: Schaden für Tourismus, Weinabsatz und die damit verbundenen Arbeitsplätze, Belastung durch das umstrittene Ablassen von Kerosin vor dem Landeanflug, nicht ausreichende Kontrolle der "Freiheit der Lüfte" ­ vermutet wird eine Verkürzung der Einflugschneise über die VG - und ein nicht zu rechtfertigender Schaden aus ökonomischer, sozialer und ökologischer Sicht.

"Diese Startbahn braucht keine Eile", so die Fraktionssprecherin Khoschlessan, "sondern ein landes- und betreiberunabhängiges Gutachten."

Die Planungs-Unterlagen liegen bis 14. Oktober in den Verwaltungen von Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach und Morbach aus. Bis zum 29. Oktober können Bürger sich dazu schriftlich oder zur Niederschrift äußern. In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um die Fortschreibung des Flächennutzungsplans ­ Teilbereich Windkraft.

Nachdem IHK, SGD Nord, Kreisverwaltung und Luftfahrtbundesamt die Ausweisung von Windvorrangflächen innerhalb der VG generell abgelehnt haben, entschied der Rat mehrheitlich entsprechend. Außerdem berieten die Ratsmitglieder darüber, wie es nach dem Ausstieg der Stadt mit dem Kino in Bernkastel-Kues weitergehen soll.

(Trierischer Volksfreund vom 27.09.2002)

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