Hahn ist aufgrund seiner Eigentümerstruktur und seinem Auftreten im Markt nichts anderes als ein "Volkseigener Betrieb (VEB)".
Die Idee, einen internationalen Fracht- und Charterflughafen ohne originäres Marktaufkommen in einem Naherholungsgebiet zu installieren, wurde in Politikerköpfen geboren. Diese haben beschlossen, was gut fürs Volk ist.
Wie in der Planwirtschaft werden auf dem Hahn ständig die Planzahlen übererfüllt, Steigerungen im zweistelligen Bereich sind die Regel.
Niedrigere Preise als die Konkurrenz werden mit massiven Subventionen ermöglicht.
Betrieben wird der Flugplatz ohne Rücksicht auf die Umwelt.
Die aus dem Betrieb resultierenden Verluste gehen mit dem Volk nach Hause, schließlich ist es ja ein VEB.
Die Medien sind zum Thema Hahn weitgehend gleichgeschaltet.
Die Bevölkerung wird fast täglich mit Erfolgsbotschaften im Propagandastil bombardiert, jede Belanglosigkeit ist eine Meldung wert.
Wer kritische Fragen stellt, wird zum Querulanten und Volksverräter abgestempelt.
Wem der Fluglärm nicht paßt, soll gefälligst wegziehen.
Die Geschäftsführer des Hahn lassen sich als "Helden der Arbeit" feiern.
Die Herren aus der Politikerriege grinsen hocherfreut in jede sich bietende Kamera und klatschen sich selbst Beifall.
Die Bürger für Hahn ermitteln im eigenen Auftrag, dass 90 Prozent der Bevölkerung für den Zivilflughafen Hahn nach den Plänen der Landesregierung sind.
Was fehlt, sind noch die Fahnenaufmärsche, vielleicht unter dem Slogan "Der Hahn muss fliegen" und der Blockwart, der regelmäßig die Gesinnung überprüft. Aber daran kann ja noch gearbeitet werden.
Wenn das noch umgesetzt wird, wäre das Bild perfekt, wie es uns das Westfernsehen immer von der DDR vermittelt hat.
Typische Strukturen aus der alten DDR sind auf dem Hunsrück beim Flugplatz Hahn wieder auferstanden, zwar nicht aus Ruinen, aber zumindest aus den Überresten des kalten Krieges.
Und genauso wie in der ehemaligen Zone wird auf dem Hahn irgendwann die Blase platzen.
Spätestens dann, wenn sich die Aktionäre der Fraport die zweistelligen Millionenverluste auf dem Hahn nicht mehr länger bieten lassen. Und dann, so bin ich mir sicher, waren alle, die heute noch in der ersten Reihe "Hosianna" rufen, in ihrer tiefsten Seele schon immer dagegen gewesen.