Kontrollen der TASK-Force am Flugplatz Hahn am Wochenende und in der Nacht?

Zurück zur Übersicht

Absender:

Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn
Kleinich, 10. Dezember 1997

An das
Luftfahrtbundesamt

Postfach 3054

38020 Braunschweig


Gravierende Mängel an ausländischen Jets

Sehr geehrte Damen und Herren!

In verschiedenen Zeitungsartikeln war zu lesen, dass Ihre in 1996 neu gegründete Sicherheitsgruppe bei Sicherheitskontrollen ausländischer Chartermaschinen mehr als 90 Prozent der überprüften Jets beanstandet hat. Im Fernsehen wurde berichtet, dass Ihre Überprüfungen fast ausschließlich auf den großen internationalen Verkehrsflughäfen wie Frankfurt/Main, Köln-Bonn und Düsseldorf stattfinden. Außerdem würden die Inspektionen fast ausnahmslos montags bis freitags in der Zeit von 06:00 - 22:00 Uhr stattfinden.

Um also den Sicherheitsüberprüfungen Ihrer Kontrolleure zu entgehen, brauchen ausländische Charterfluggesellschaften ihre Flüge nur von den großen Flughäfen auf die Provinzflughäfen zu verlegen. Eine weitere Möglichkeit ist die Verlegung der Flüge auf das Wochenende und/oder in die Nacht.

Aufgrund des zur Zeit auf dem Flugplatz Hahn stattfindenden Flugverkehrs müssen wir befürchten, dass der Flugplatz Hahn inzwischen schwerpunktmäßig von ausländischen Charterfluggesellschaften mit hohem Unsicherheitsfaktor genutzt wird.

Der Kundenkreis des Flugplatzes Hahn rekrutiert sich nämlich überwiegend aus Charterfluggesellschaften aus den GUS-Staaten, die mit ehemaligen Frachtflugzeugen der Aeroflot wie der Antonow 124 und llyushin 76 ausgestattet sind. Darüber hinaus kommen 25 bis 30 Jahre alte Frachtflugzeuge des Typs Boeing B747-100 der Firma Evergreen International zum Einsatz. Auch türkische Fluggesellschaften wie die Istanbul Airlines mit veraltetem Fluggerät wie beispielsweise der Boeing B 727-200 fliegen laut Presseberichten regelmäßig den Flugplatz Hahn an.

Genau das zuvor genannte, zum Teil völlig veraltete Fluggerät weist besondere Risiken auf. Es ist nämlich auch davon auszugehen, dass gerade die den Flugplatz Hahn anfliegenden Fracht-Charterfluggesellschaften ums nackte Überleben am Markt kämpfen, deswegen über schlecht ausgebildete und überprüfte Piloten verfügen und ihre Flugzeuge mangelhaft oder auch gar nicht warten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Flüge zum und vom Flugplatz Hahn fast ausschließlich an Wochenenden oder in der Nacht stattfinden, also genau in den Zeiträumen, in denen ihre Sicherheitskontrolleure dienstfrei haben.

An diesen Fakten läßt sich unschwer erkennen, dass offenbar am Flugplatz Hahn die Fluggesellschaften mit hohem Sicherheitsrisiko die Lücken in Ihrem System von Sicherheitskontrollen gezielt ausnutzen. An diesem Flugplatz können Fluggesellschaften mit höchstem Sicherheitsrisiko, wie das auch Ihnen bekannte Beispiel mit dem von der Besatzung ausgewechseltem Triebwerk an einer Antonow 124 gezeigt hat, ungehindert schalten und walten.

Nach Ansicht der Bürgerinitiative ist es aufgrund der beschriebenen Mißstände dringend erforderlich, dass der Flugplatz Hahn umgehend in das Netz der Sicherheitskontrollen eingebunden wird und ihre TASK-FORCE häufig unangemeldet die Risiko-Flugzeuge und deren Besatzungen überprüft. Zum Abschluß möchten wir Sie bitten, uns mitzuteilen, wie viele Sicherheitsüberprüfungen ihre TASK-FORCE mit welchem Ergebnis am Flugplatz Hahn bisher durchgeführt hat.

Mit dem Wunsch nach verstärkten Sicherheitskontrollen am Flugplatz Hahn keine Fehlbitte getan zu haben, verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen
Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn
Für den Vorstand