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Schon wieder konkrete Zahlen und Fakten statt Parolen und geschöntem Zahlenmaterial

Neue Erfolgsbotschaften vom Flughafen Hahn sind erneut ein Anlass, deren Angaben mit Zahlenmaterial der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen zu überprüfen und anhand der Gebührenordnung der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH die sich daraus ergebenden finanziellen Auswirkungen zu errechnen.
Im Frachtbereich wurden im ersten Halbjahr 2011 insgesamt 143.182 to Luftfracht gezählt. Im Vorjahr stehen dem nur 98.114 to gegenüber, bedingt auch durch die Flugausfälle, verursacht durch den Vulkanausbruch in Island. Dies bedeutet einen Zuwachs von 45.068 to bzw. 47,93 %. Bei einem laut Gebührenordnung der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH durchschnittlichen Start- und Landeentgelt von ca. 3 € je Tonne hat der "enorme Zuwachs" lediglich zusätzliche 135.204 € in die Kasse der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH gespült.

Im Passagierbereich ging die Anzahl der Passagiere um 205.793 von 1.601.599 auf 1.395.806 zurück. Pro startendem Passagier wird ein Passagierentgelt von ca. 2,48 € eingenommen. Demzufolge hat der Flughafen bei den Passagierentgelten ca. 250.000 € weniger Einnahmen. Ebenfalls entfallen sind die passagierbezogenen Luftsicherheitsgebühren in Höhe von 4,35 € je startendem Fluggast. Dieser Posten summiert sich zu ca. 435.000 €. Darüber hinaus gibt es wegen den Flugkürzungen Einnahmeverluste bei den Start- und Landeentgelten in unbekannter Höhe.
Hinzu kommt, was der kaufmännische Leiter der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH beklagt hat: ...denn bei der Fracht gehen uns die wichtigen Umsätze aus den Bereichen verloren, die nichts mit der Fliegerei zu tun haben." D.h. bei der Fracht gibt es keine Erlöse aus der Parkierung, keine aus Konzessionsverträgen und keine aus Umsatzabgaben der Einzelhändler in den Terminals. Allein die Umsatzabgaben machen nach früheren Angaben der Geschäftsleitung je Passagier ca. 2 € aus, was sich bei einem Minus von ca. 205.000 Passagieren zu ca. 410.000 € summiert.
In Summe stehen also den ca. 135.000 € Mehreinnahmen bei der Fracht, Mindereinnahmen im Passagierbereich von mindestens 1.095.000 € gegenüber. Hinzu kommen die Verluste aus der Parkierung, die ich auf weitere 250.000 € schätze. In Summe also 135.000 € Mehreinnahmen bei ca. 1.350.000 € Mindereinnahmen.

Angesichts dieser Zahlen klingen die Aussagen: "Dies hilft uns, die rückläufigen Passagierzahlen zu kompensieren!" und "Enormer Zuwachs im Frachtverkehr gleicht schmerzliche Verluste bei Passagierflügen aus" unglaubwürdig. Kompensiert werden die Einnahmeverluste wahrscheinlich durch einen "Ertragszuschuss" oder ähnlich titulierte versteckte Subvention des Landes Rheinland-Pfalz.

Olaf Simon