Reine Luftnummern

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Drucken Zu "Von der Brombeer-Bahn zum Flughafen-Express", "Hahn: Mehr als 7000 neue Jobs" und "Hahn plant Sprung nach vorn" (TV vom 17., 12./13. und 10. November):

Glaubt man den Ankündigungen, dann wollen Fraport AG und Ryanair in den nächsten sieben Jahren fast 200 Millionen Euro in den Flugplatz Hahn investieren. Hinzu kommen mindestens 300 Millionen Euro an Steuergeldern für Straßenbau und die wiederbelebte Hunsrückbahn.
Nicht gerechnet sind dabei eigentlich unerlaubte verdeckte Subventionen und später auf den Steuerzahler zukommende laufende Kosten – beispielsweise etwa zehn Millionen Euro jährlich für den Unterhalt der Hunsrückbahn.

Da die von den Hahn-Betreibern genannten Job-Zahlen längst als reine "Luftnummern" erkannt wurden, muss man den Nutzen insbesondere der staatlichen Investitionen stark bezweifeln.
Trotz rasant ansteigender Passagierzahlen, Frachtmengen und Lärmbelastungen stagnierten die Job-Zahlen in den letzten Jahren.
Seriöse Kosten/Nutzen-Rechnungen zum ungehemmten Fracht- und Billigflugverkehr fehlen.
Dabei müssten auch Folgekosten durch Luftverschmutzung und Nachtfluglärm, Klimaänderung und damit häufigere Unwetter und Hangrutsche, Wegbleiben von Touristen und Wertminderung von Immobilien berücksichtigt werden.

Besonders befremdlich sind die Äußerungen unserer "Landesmöpse" Beck und Bauckhage zum Thema Umweltschutz: Man wolle "die Interessen der Bevölkerung und des Naturschutzes nicht aus den Augen verlieren".
Warum kämpft dann unsere Landesregierung im Namen der hessischen Fraport so vehement dagegen, einen vernünftigen und zeitgemäßen Lärmschutz für die in den Einflugschneisen liegenden Gemeinden zu finanzieren?
Warum soll der Lärmschutz auf die Verhältnisse vor 1995 zurückgeschraubt werden?
Warum ist dafür bei einer halben Milliarde Euro an Investitionen kein Geld da?
Oder ahnt man in Mainz und Frankfurt, dass man womöglich ein Fass ohne Boden öffnen würde?
Nimmt der Flugverkehr tatsächlich so stark zu wie geplant, dann sind nicht nur ein paar wenige Hunsrückgemeinden, sondern auch das sonstige Hahn-Umfeld und die gesamte Mittelmosel vom Lärm betroffen. Die Kosten für Lärmschutz würden vermutlich selbst den Etat der Fraport sprengen!

Dr. Hans-Jürgen Belitz, Traben-Trarbach