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Fakten statt Parolen

Der Betriebsrat der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH schreibt von den am Flugplatz Hahn so erfolgreichen Firmen Ryanair , ACG Aircargo und Haitec.

Ryanair hat erkärt, dass der Hahn einer von nur zwei Basen sei, an dem sie Verluste erwirtschaftet. ACG Air Cargo Germany hat im Geschäftsjahr 2009 einen Verlust von 10,3 Mio. € erwirtschaftet. Haitec musste für den gleichen Zeitraum einen nicht durch das Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von ca. 255.000 € ausweisen, nachdem sie im Vorjahr einen Verlust von 1,1 Mio. erzielt hatte. Aeroflot Cargo hat in einem Zeitraum von nur 5 Jahren 120 Millionen Dollar Verlust erwirtschaftet.

ACL, ein Luftfrachtabfertiger, hat 2008 einen Jahresverlust von 2,2 Mio. € verursacht und hat einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in Höhe von 13,9 Mio. € in den Büchern stehen. VG Cargo, ein weiterer Luftfrachtabfertiger auf dem Hahn, hat 2009 einen Verlust von 1 Mio. € verursacht, hier beträgt der nicht durch das Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag ca. 413.000 €.
Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH verursacht Jahr für Jahr Verluste im zweistelligen Millionenbereich. Eine Analyse der Geschäftsberichte der auf dem Hahn ansässigen Firmen zeigt fast durchgängig rote Zahlen. Wo angesichts dieser Fakten die behaupteten Unternehmenssteuern herkommen, ist mir schleierhaft. Firmen, die rote Zahlen schreiben, zahlen weder Körperschaftssteuer noch Gewerbesteuer.

In meiner beruflichen Tätigkeit habe ich viel mit Bewerbungen von Personen zu tun, die auf dem Flugplatz Hahn arbeiten, dort gearbeitet oder Praktika absolviert haben. Deswegen bin ich sicher, dass bei der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH keine 400 hochqualifizierte Mitarbeiter arbeiten. Dies wäre für einen Flugplatzbetreiber auch völlig untypisch. Noch viel weniger glaube ich an die gut bezahlten Arbeitsplätze auf dem Flugplatz Hahn. Nach meinen Erfahrungen sind diese eher dem Niedrig- und Niedrigstlohnsektor zuzuordnen, häufig auch nur stundenweise oder auf Abruf und häufig im Bereich der Leiharbeit.

Größte Zweifel habe ich an der von der Politik behaupteten Gesamtzahl der Arbeitsplätze auf dem Hahn. Hier lässt insbesondere die Leiharbeit eine großzügige Beeinflussung der Statistik zu, indem bspw. ein Mitarbeiter einmal bei der Verleihfirma und einmal beim Entleiher gezählt wird. Unklar ist, wie viele der Stelleninhaber der behaupteten Arbeitsplätze tatsächlich auf dem Hahn arbeiten und nicht bspw. auf dem Flughafen Frankfurt oder, wieder über eine Verleihfirma, außerhalb des Flughafens.

Sicher ist, dass Niedriglöhner wenig, wenn nicht sogar überhaupt keine Einkommensteuer zahlen. Die Mitarbeiter von Ryanair sind nach meinem Wissen überwiegend in Irland gemeldet und führen dann sowieso in Deutschland keine Steuer ab.

Herr Mertes kann sich sein Gutachten, in dem eine für ihre Gefälligkeitsgutachten bekannte Firma dem Hahn 12.000 Arbeitsplätze und jährliche Steuereinnahmen von 80 - 90 Millionen herbeirechnet, an den Hut stecken. Wie von mir aufgezeigt, hält es noch nicht einmal einer oberflächlichen Betrachtung stand. Fachleute würden das Gefälligkeitsgutachten wahrscheinlich zerpflügen.

Olaf Simon