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Jumbobesitzer für Planrechtfertigung einer Startbahnverlängerung gesucht

Nachdem etliche Luftfracht- und Expreßfrachtfluggesellschaften und hier insbesondere Lufthansa Cargo es kategorisch abgelehnt haben, ihre Frachtaktivitäten auf den Flugplatz Hahn zu verlagern, die ehemaligen Hoffnungsträger Malaysia Cargo und MNG Cargo-Airlines abgesprungen und die alten Donnervögel der Aeroflot kaum als Aushängeschild geeignet sind, mußte zur Planrechtfertigung der von Politik und Flughafenmanagement gewünschten Start- und Landebahnverlängerung irgend jemand gefunden werden. Einzige Voraussetzung: Großgerät wie Jumbos in der Flotte.

Bei der Air France wurde man jetzt anscheinend fündig. Vielleicht sind die ja für großzügiges Auslegen der Ausnahmeregelungen beim Sonntagsfahrverbot für ihre LKWs und/oder extrem niedrige Mieten sowieso noch einen Gefallen schuldig. Ausgerechnet die französische Air France, die die Nutzer von B 50 und B 327 mit den rollenden weißen Georghis und blauen Schuebels seit fünf Jahren an einem vernünftigen Fortkommen hindert und bekannt dafür ist, möglichst jeden Euro im eigenen Land zu lassen. Die seit Jahren angekündigten und schon immer für irgendwann "geplanten Frachtflüge" der Air France machen es also nunmehr erforderlich, dass umgehend die Startbahn auf 4.000 m verlängert wird.

Schon der LKw-Verkehr der Air France ist aus ökologischer Sicht im höchsten Maß bedenklich. Die jetzt mit einem Kostenaufwand von ca. 175 Millionen Euro durchzuführenden Maßnahmen wie der Kahlschlag von ca. 120 ha Wald oberhalb von Lötzbeuren bis zur Kreuzung Hirschfeld, die Aufschüttung eines ca. 1000 m langen, 250 m breiten und 25 m hohen Walles und die Verlegung der B 327 mit weiteren Abholzungen in noch unbekannter Größenordnung sind ein viel gravierender Eingriff in den Ökohaushalt. Die Folgen für Natur und Umwelt sind noch nicht abzusehen.

Bekannt sind allerdings die Folgen für die Bevölkerung. Glaubt man dem medizinischen Lärmgutachter des Flugplatzes Hahn, Herrn Prof. Dr. Dr. Dr. Jansen, der im Anhörungsverfahren sinngemäß ausgesagt hat, dass bei Nachtflugbetrieb mit schweren Maschinen die Gegend um den Hahn unbewohnbar wird, so werden wahrscheinlich die Dörfer Hahn, Lötzbeuren, Bahnhof Hirschfeld, Oberkleinich und Würrich sowie die Landespolizeischule nicht zu halten sein. Konsequenterweise müßten demzufolge die in diesem Gebiet wohnenden Menschen umgesiedelt werden.

Für ein Subventionsvolumen von 175 Millionen Euro, unabsehbaren Folgen für das Ökoystem, den Verlust der Heimat und die Umsiedlung von mehreren Tausend Menschen bietet die Air-France die teilweise Verlagerung von Lkw-Fracht auf das Flugzeug und sicherlich die Erhöhung Ihrer Mitarbeiterzahl von heute 36.

Merci beaucoup, chers Messieurs.

Olaf Simon, Altlay