Zum Thema Flughafensystem Frankfurt-Hahn empfehlen wir auch folgenden Leserbrief:

Das Flughafensystem "Frankfurt/Main und Frankfurt/Hahn"


Zum Artikel, auf den sich dieser Leserbrief bezieht:
Hahn-Bahn kommt später und wird teurer

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Das Hahn-Paradox

Im Rahmen des Flughafenausbaus Hahn versucht man der Bevölkerung glaubhaft zu machen, dass das Passagieraufkommen nur mit einem Bahnanschluss zu bewältigen ist. Ryanairchef O’Leary, der daran das größte Interesse haben müsste, hat deutlich gemacht, dass er die Bahn zum Hahn nicht braucht. Schließlich betreibt das Busunternehmen Bohr eine stündliche Verbindung vom Hahn zum Flughafen Frankfurt, sogar schneller als die Bahn.

Wozu also die Bahn?

Der Rhein Main Flughafen Frankfurt plant eine 4. Startbahn. Damit die dort jetzt schon vom Fluglärm gebeutelte Bevölkerung das Mehr an Lärm akzeptiert, versprach Hessens Ministerpräsident Koch u.a., den rund um Rhein Main massivst bekämpften Nachtflug zu verlegen. Zum Hahn. Damit man Fluglinien verpflichten kann, nachts den Hahn anzufliegen, müssen die beiden Flughäfen von Brüssel als Flughafensystem anerkannt sein. Ein Baustein dazu soll die Bahn zum Hahn sein.

Nur wozu braucht man eine langsamere Bahn zum Hahn, wenn eine gute Busanbindung besteht, die die Passagiere noch dazu von Punkt zu Punkt bringt und nicht nur zum Bahnhof? Mit den Flugpassagieren kann das nichts zu tun haben. bleibt der – nächtliche – Frachtverkehr.

Und genau da liegt offensichtlich „der Hund begraben“. Schließlich hat Hessen-Koch auf dem Hunsrück deutlich gesagt: „Ohne den Hahn keine Startbahnerweiterung in Frankfurt“. Deshalb will man unbedingt den Nachtflug in Frankfurt loswerden.

Warum aber ist das Land RLP bereit, die Verlagerung der Lärmbelastung ins eigene Land auch noch mit der Übernahme des jetzt schon erwarteten Betriebskostendefizits der Bahn in Höhe von 12 – 13 Mio € jährlich(!) zu zahlen? Was hat die Region davon?

Nachtfrachtflüge bringen keine Touristen sondern Lärm, den keiner haben will.

Zusammengefasst heißt das für mich: Frankfurt, also Hessen, will die Nachtflüge loswerden und Rheinland-Pfalz (also der Steuerzahler) zahlt auch noch dafür. Das ist in meinen Augen so paradox, dass ich mir ernsthaft die Frage stelle: Sind unsere Politiker „hahnverblendet“ oder was bekommen sie dafür?

Christiane Schenk