Zurück zur Übersicht

drucken

Flughafen Hahn: Neuer Geschäftsführer will Umschlagzahlen auf Rekordstand bringen


Hahn - Der neue Geschäftsführer des Flughafens Frankfurt-Hahn, Markus Bunk, sieht in der Fracht eine Entwicklungschance in der nahen Zukunft. "Wir wollen den Frachtbereich wieder dahin bringen, wo wir schon einmal waren", erklärte der 47-Jährige, der Mitte Oktober die Nachfolge von Wolfgang Pollety am Hahn angetreten hat. Bunk ist neben seinem Geschäftsführerkollegen Heinz Rethage für das operative Geschäft verantwortlich.

Von unserem Redakteur Volker Boch

Wenige Wochen nach seinem Wechsel vom Flughafen Dortmund in den Hunsrück hat sich Bunk ein erstes Bild von der Lage gemacht. "Ich wusste, auf was ich mich einlasse", sagt Bunk. "Ich kenne den Hahn schon lange." Der Wirtschaftsingenieur wechselte nach einigen Jahren im Energiesektor 2001 zur Fraport, die damals Hauptanteilseigner des Hunsrück-Flughafens war. Als Beteiligungsbetreuer kümmerte sich Bunk beim hessischen Unternehmen um die externen Geschäfte der Fraport, um Akquisitionen und Beteiligungen. "Gleich an meinem ersten Tag bei der Fraport war ich am Hahn."

Seit dieser Zeit hat er den Weg des Flughafens verfolgt, mit allen Höhen und Tiefen. Als er Ende September ein Gespräch mit dem rheinland-pfälzischen Finanz-Staatssekretär Salvatore Barbaro (SPD) führte, bei dem es um die Nachfolge von Pollety ging, sagte Bunk zu. "In Dortmund bin ich bei meinem Amtsantritt von Gegnern begrüßt worden, hier von Befürwortern", erklärt er. "Es ist doch ein toller Job."

Seitdem er eine kleine Ferienwohnung in Womrath (Rhein-Hunsrück-Kreis) bezogen hat, ist der Kalender des Westfalen voll. Immer wieder gibt es Termine mit der Landesregierung und Ministerien, zudem nimmt sich ein Arbeitskreis auf Landesebene des Flughafens an. Dabei geht es um das Miteinander mit der EU und das laufende Beihilfeverfahren, aber vor allem um das Sanierungskonzept, das Bunk lieber als "Ergebnisverbesserungsprogramm" bezeichnet.

Seine Frau und die viereinhalb Jahre alte Tochter leben in Berlin, und so oft es geht, versucht der neue Flughafenmanager, seine Familie zu besuchen. Aber angesichts vieler 16-Stunden-Tage ist dies nicht ganz einfach. Bunk strahlt im Gespräch jene Zuversicht und jenen zukunftsgewandten Ehrgeiz aus, den der Hahn in der derzeitigen Situation gebrauchen kann.

"Das Frachtgeschäft ist reizvoll", sagt Bunk, der hier kurzfristig Potenzial zur Entwicklung sieht. "Wir liegen bei 200.000 Tonnen im Jahr", sagt Bunk - im Jahr 2011 waren es 286 000 Tonnen. "Frankfurt macht pro Jahr zwei Millionen Tonnen - und wenn wir Frankfurt ein paar Tausend Tonnen pro Jahr abknapsen, merken die das kaum. Wir profitieren davon aber sehr."

Bunk sagt dies angesichts der Ungewissheit, wie sich die neue hessische Landesregierung aufstellt und wie diese letztlich auch die derzeitige Nachtflugregelung bewertet. Zurzeit dürfen Maschinen in Frankfurt zwischen 5 und 23 Uhr starten und landen, was nach wie vor kontrovers diskutiert wird. Falls dieses Zeitfenster verkleinert wird, könnte der Hahn wieder stärker ins Spiel kommen.

Ein anderes hessisches Kapitel hält Bunk für schwierig. Während immer wieder spekuliert wird, ob die Fraport nicht noch einmal am Hahn einsteigen könnte, sieht der Manager die Chancen als sehr gering an. Ein zweiter Großkunde im Passagierbereich neben Ryanair wäre laut Bunk "absolut wünschenswert". Aber der Kenner der Branche sagt auch, dass es andere Airlines neben Ryanair schwer haben. "Es gibt mehr als 460 Flughäfen in Europa, aber nur 100 Airlines", sagt Bunk. Als Netzwerker wird er versuchen, einige davon für den Hahn zu begeistern.

(Hunsrücker Zeitung vom 30.11.2013)