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Hahn soll in fünf Jahren Gewinn machen


Perspektive 2011 sind Verluste des Airports aber noch höher ausgefallen - Geschäftsführer Pollety im Gespräch

Von unserem Mitarbeiter Bernd Wientjes

Lautzenhausen. Der Flughafen Hahn hat im vergangenen Jahr über eine Million Euro mehr Minus gemacht als 2010. Denn die Passagierzahlen sind im vergangenen Jahr um 17 Prozent zurückgegangen. Trotzdem ist Hahn-Geschäftsführer Wolfgang Pollety überzeugt davon, dass es aufwärts gehen wird mit dem Hunsrück-Airport. Der 43-Jährige rechnet damit, dass der Flughafen in fünf Jahren Plus machen kann. Das sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung.

In diesem Jahr rechnet Pollety mit einem Passagierzuwachs, nachdem 2011 die Zahl der Reisenden vom und zum Hahn um 17 Prozent auf rund 2,9 Millionen zurückgegangen ist. Als Grund für den Rückgang nennt er die Einführung der Ticketsteuer und der damit zusammenhängenden Streichung von gut einem Drittel der Flüge der irischen Fluggesellschaft Ryanair vom Hunsrück aus.

Für diesen Sommer hat Ryanair neue, zusätzliche Strecken vom Hahn aus angekündigt. 62 Ziele werden dann von den Iren von dort aus angeflogen - trotz der umstrittenen Ticketsteuer, die allerdings zu Beginn des Jahres leicht gesenkt worden ist. Gleichzeitig erhebt Ryanair seit dieser Woche einen zusätzlichen Aufschlag von 25 Cent pro Ticket. "Wir kommen in diesem Jahr aus der Talsohle heraus", ist sich Pollety trotzdem sicher. Er hofft, ist sich dabei aber weniger sicher, dass die Luftverkehrsabgabe bei der Überprüfung im Sommer "weiter gesenkt wird".

Von der Gewinnzone ist der Hahn aber weit entfernt. Im vergangenen Jahr könnte das Minus von 10,9 Millionen Euro im Jahr 2010 um zehn Prozent gestiegen sein. Trotzdem sei der Flughafen rentabel, sagt Pollety. Er führt die Verluste vor allem auf Abschreibungen und Zinszahlungen für Investitionen etwa in die Landebahn zurück. Belastungen durch die Infrastruktur würden auf anderen Flughäfen von der öffentlichen Hand getragen. Der reine Betrieb des Flughafens mache Gewinn von rund vier Millionen Euro und sei damit attraktiv für Investoren.

Seit Monaten sucht das Land als Eigentümer des Flughafens nach Interessenten für den Hahn - ohne Erfolg. Die potenziellen Investoren hätten "stark unterschiedliche Vorstellungen davon, was am Hahn privatisiert werden soll", sagt Pollety. Die rot-grüne Landesregierung stehe "geschlossen zum Hahn", gibt sich der Geschäftsführer sicher. Gleichzeitig warnt er davor, die Nachtfluggenehmigung aufzugeben, wie es die Grünen verlangen. Er ist froh, dass "die SPD deutlich gemacht hat", dass die Genehmigung nicht geändert werden soll. "Der Nachtflug ist für uns der zentrale Wettbewerbsvorteil für den Hahn, nicht nur für die Frachtflüge, sondern auch für den Passagierverkehr." Ohne diesen wäre der Frachtrekord vom vergangenen Jahr - ein Viertel mehr als 2010 - nicht möglich gewesen. Fracht und Passagiere seien heute gleich starke Standbeine des Flughafens. Dabei sei es gut, "das wir mit der Fracht die Schwächen im Passagierbereich ausgleichen können." "Wenn wir die Wachstumschancen wahrnehmen können, haben wir eine gute Zukunft vor uns", sagt Pollety. Aber der Flugverkehr sei auch immer von externen Faktoren abhängig, wie die Aschewolke gezeigt habe

(Hunsrücker Zeitung vom 18.01.2012)