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Minister: Hahn droht die Pleite


Der Flughafen Hahn im Hunsrück hat es schwer. Passagier- und Frachtzahlen sinken, das Eigenkapital schmilzt. Bis Anfang 2013 will das Land Weichen für die Zukunft stellen. Ein privater Investor soll gefunden werden.

Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) schließt nicht aus, dass der Hunsrück-Flughafen Hahn in Geldnot geraten könnte. Das schwindende Eigenkapital könne aber 2013 nur dann in eine "Grenzsituation" geraten, wenn die Passagier- und Frachtzahlen auch wegen der schwachen Weltwirtschaft weiter sänken und der Flughafen nicht wie angestrebt von bestimmten Kosten befreit würde, sagte Lewentz. Damit bestätigte er einen Bericht der "Rhein-Zeitung" (Dienstag).

Der reine Flugbetrieb schreibt Lewentz zufolge schwarze Zahlen. Das Eigenkapital beläuft sich laut Bundesanzeiger noch auf 44 Millionen Euro - bei Schulden von 138 Millionen Euro. 2011 verbuchte die Flughafengesellschaft ein Minus von 10,6 Millionen Euro.

Lewentz sagte der Nachrichtenagentur dpa zur angestrebten Trennung von Infrastruktur und Flugbetrieb: "Die Frage, wie diese Neuordnung zu gestalten ist, muss bis Anfang 2013 beantwortet sein." Das Land wolle die Flughafengesellschaft von Ausgaben etwa für Straßen und Abwasserentsorgung am ehemaligen US-Fliegerhorst befreien. Andere Regionalflughäfen müssten nicht so viel für die Infrastruktur zahlen.

Mit Blick auf die geplante Investorensuche erklärte Lewentz: "Wir wollen die Braut aufhübschen." Nach Auswahl eines "Transaktionsberaters" könne der Hahn im nächsten Jahr möglichen Investoren präsentiert werden. Die CDU-Opposition im Landtag wirft der rot-grünen Landesregierung hier massive Verzögerungen vor.

Lewentz sagte: "Insgesamt ist der Hahn eine Erfolgsstory mit 11.000 Arbeitsplätzen." Aber es gebe mehrere beeinträchtigende Faktoren. Neben der Luftverkehrsabgabe mache sich etwa der Abzug von US-Soldaten aus Afghanistan und dem Irak bemerkbar, dadurch gehe die Zahl der Transitpassagiere zurück. Zudem habe das Nachtflugverbot am Flughafen Frankfurt noch zu keinem Wechsel einer Fluggesellschaft zum Hahn geführt.

(Airliners.de vom 21.08.2012)