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Hahn: Land prüft Angebot


20.10.2011 - MAINZ/LAUTZENHAUSEN

Von Markus Lachmann

FLUGHAFEN Zweistellige Millionensumme für Ankauf durch Management?

Die rheinland-pfälzische Landesregierung prüft das Angebot des Hahn-Managements, die Mehrheit der Anteile am Hunsrück-Flughafen zu übernehmen. Dies sagte ein Sprecher von Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) in Mainz. Wie diese Zeitung berichtet hatte, will Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher heute ein so genanntes Management Buy Out (MBO) für den Hahn vorschlagen. Derzeit besitzt das Land Rheinland-Pfalz 82,5 Prozent der Anteile am Hahn, das Land Hessen 17,5 Prozent. Das Management will vorschlagen, die Mehrheit zu übernehmen.

Insider schätzen den Ertragswert des Flughafens Hahn grob auf etwa 40 Millionen Euro. Der Erwerb der Mehrheit würde in diesem Falle gut 20 Millionen Euro kosten. Dafür bedürfte es im Hintergrund allerdings wohl eines Finanzinvestors. Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher wollte sich gestern nicht zu den Zahlen äußern.

Laut Kennern der Branche hat es ein solches MBO bei einem europäischen Flughafen bislang noch nicht gegeben. Allerdings soll dies vor einigen Jahren im Falle einer Billigflieger-Tochter von British Airways geschehen sein: Die Geschäftsführer erwarben die Gesellschaft und verkauften sie später an die German Wings weiter. MBO kommen zudem oft zustande, wenn eine Geschäftsführung erwartet, dass ein Investor in das Unternehmen einsteigen will. Man kommt diesem dann sozusagen "zuvor". Wie auch immer: Insider werten das Angebot der Hahn-Geschäftsführung eher als gutes Zeichen. "Es zeigt: Das Management steht zum Standort, glaubt an die Zukunft des Flughafens und ist bereit, sich persönlich zu engagieren", sagt einer, der sich in der Branche auskennt.

Allerdings dürften mehrere Dinge die Entwicklung forciert haben: So hatte Innenminister Lewentz unlängst nicht ausgeschlossen, dass das Land auch bereit ist, mehr als 50 Prozent abzugeben. Zudem dürfte das vorläufige Nachtflugverbot in Frankfurt die Hoffnungen auf Verlagerung von Flügen in den Hunsrück nähren.

Zumindest könnte der Hahn aus der Defensive kommen: Zuletzt war er eher von Negativschlagzeilen dominiert worden.










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(Bürstadter Zeitung vom 20.10.2011)