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Russische Investoren steigen am Hahn ein


Am Flughafen Hahn steht derzeit alles still, kein Flugzeug kann starten oder landen. Grund sind Sanierungsarbeiten an der Landebahn. Während auf dem Flugfeld alles ruht, wird hinter den Kulissen intensiv gearbeitet. Und zwar streng geheim.

Hahn-Flughafen.
Von Mario Zender

Nach WochenSpiegel-Informationen geht es um den Einstieg von russischen Investoren am Flughafen Hahn. Der Mega-Deal steht offenbar kurz vor dem Abschluss, angeblich geht es nur noch um einige kleinere Detailfragen. Demnach soll ein Groß-Investor 25,1 Prozent der Anteile an der Entwicklungsgesellschaft Hahn (EGH) und der Betreibergesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH (FFHG) vom Land übernehmen. Mit dem Kauf der Anteile für einen hohen Millionenbetrag verpflichtet sich der russische Investor auch weitere Millionenbeträge am Hunsrück-Flughafen zu investieren. Das wäre für den Hahn und das Land wie ein Lottogewinn, da frisches Kapital zur Verfügung stehen würde. Nach dem Nürburgring-Desaster käme ein finanzstarker Investor sicher auch der Landesregierung gelegen. Offiziell wird der Einstieg von allen Seiten noch dementiert.

Flughafen-Geschäftsführer Wolfgang Pollety auf Anfrage mit den Informationen konfrontiert: "Da wissen Sie mehr als ich". Zwar stünde die Geschäftsführung des Flughafens ständig mit Investoren im Gespräch, von einem bevorstehenden Einstieg eines russischen Investors wisse er aber nichts. Das Wirtschaftsministerium in Mainz will auch nichts von einem derartigen Einstieg wissen. Pressesprecher Joachim Winkler: "Es laufen immer wieder mal Gespräche mit Investoren, auch mit russischen. Aber konkret ist mir nichts bekannt." Und dann schiebt er noch nach: "Wir sind von Seiten des Landes interessiert an privatem Kapital".

Um wen es sich bei dem Investor handelt, ist noch nicht durchgesickert. Nur soviel: Es muss ein milliardenschwerer Russe sein, der in London lebt. Dies alles würde auf Roman Abramowitsch deuten. Abramowitsch baute in den 90er Jahren, zunächst als Partner des Oligarchen Beresowski, ein weit verzweigtes Firmenimperium auf. Heute zählt Abramowitsch laut "Forbes" zu einem der reichsten Männer der Welt. Sein geschätztes Vermögen wird auf rund 11,2 Milliarden Dollar beziffert.

Nach Informationen des WochenSpiegel war Abramowitsch vor geraumer Zeit mit seinem Privat-Jumbo 767 am Hahn. Auch ein weiterer russischer Investor hat vor kurzem am Hunsrück-Flughafen vorbeigeschaut. Derzeit sind die Besitzverhältnisse am Hahn unterschiedlich. An der Betreibergesellschaft ist das Land Rheinland-Pfalz mit 82,5 Prozent und das Land Hessen mit 17,5 Prozent beteiligt.

An der Entwicklungsgesellschaft Hahn mbH sind neben dem Land auch der Trierer Projektentwickler Triwo AG sowie die Immobiliengesellschaft Rheinland-Pfalz (IRP) mit zusammen rund 30 Prozent beteiligt. Nach Informationen des WochenSpiegel sollen die Verträge in Kürze unterschrieben werden. Der russische Investor wird, so die derzeitige Planung, an beiden Gesellschaften 25,1 Prozent erhalten.

(Wochenspiegel vom 21.09.2010)