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Hahn nutzt Flugpause und saniert Startbahn


Drei Straßenbauunternehmen mit 100 Bauarbeiten sind seit Montagabend im Einsatz - Minister Hering lobt die logistische Meisterleistung


Aus der Not eine Tugend machte man am Flughafen Hahn. Während der wegen des Vulkanausbruchs verordneten Zwangspause wird die Startbahn saniert.

FLUGHAFEN HAHN. Der Hunsrück-Flughafen nutzt die vulkanaschenbedingte Sperrung des Laufraums über Deutschland und weite Teile Europas, um seine Startbahn zu sanieren. Dank einer organisatorischen und logistischen Meisterleistung konnten innerhalb von 34 Stunden die Start- und Landebahn auf einer Länge von einem Kilometer völlig erneuert werden.

Während des normalen Flugbetriebs wäre dies nur nachts möglich gewesen. Dann hätte die Erneuerung rund einen Monat gedauert. Soll das Flugverbot über den heutigen Mittwoch hinaus aufrechterhalten werden, laufen die Baumaschinen weiter.

Die Bauarbeiten begannen am Montag um 23 Uhr und sind bis Mittwochmorgen 9 Uhr kalkuliert. Ein Konsortium aus zwei Straßenbauunternehmen vom Hunsrück-Nahe-Raum hatte gemeinsam mit der Flughafen-Gesellschaft den Kraftakt zur Realisierung dieser Blitzaktion gestemmt. Innerhalb eines Tages mussten 100 Straßenbauarbeiter aktiviert und ein umfangreicher Maschinenpark mit fünf Großfräsern, vier Straßenfertigern, diverser Walzen, Kehrmaschinen, Versorgungsfahrzeugen und einer Fülle weiterer Gerätschaften organisiert werden.

Die Asphaltmischanlagen in Buchholz, Henau, Argen thal, Niederwörresbach unf St. Wendel machten Zusatz schichten. Aus dem Saarland und dem südlichen Rheinland-Pfalz wurden zusätzliche Transportkapazitäten für den ungehinderten Materialfluss geheuert.

Exakt zwölf Zentimeter tief frästen auf der gesamten Breite von 20,60 Metern die Spzeialmaschinen den alten Beton von der Startbahn. Dieses Material wurde zur Aufarbeitung in den Bunkerbereich der ehemaligen US-Base transportiert. Vier parallel zueinander fahrende Straßenfertiger brachten insgesamt 42000 Quadratmeter neue Aspahltdecke auf den penibel gereinigten Unergrund. 50 Sattelschlepper sorgten für den reibungslosen Nachschub mit der 160 Grad heißen, speziell für die Startbahn produzierten Asphaltmischung. Ununerbrochen nahmen Spezialisten eines Prüflabors Materialproben und bestimmten den Grad der Verdichtung durch die Straßenwalzen.

Die Sanierung von insgesamt 2,4 der 3,8 langen Start- und Landebahn war seit Langem für diesen Sommer geplant. 12 Millionen Euro soll sie kosten. Zuletzt war die Startbahn während der Konversion von der militärischen zur zivilen Nutzung in den Jahren 1994/1995 vollständig erneuert worden. Eine kleinere Maßnahme folgte dann noch 2002.

Für den rheinland-pfälzischen Verkehrsminister dokumentiert die spontane Aktion denn auch "wie engagiert die Mitarbeiter des Flughafens Hahn ans Werk gehen und wie flexibel und leistungsfähig sowohl die Mitarbeiter des Flughafens Hahn als auch Unternehmen der Region sind, dass sie in so kurzer Zeit ein derart umfangreiches Projekt stemmen konnten".

(Hunsrücker Zeitung vom 21.04.2010)