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Hahn-Konzept in Mainz vorgestellt
Entwicklungskonzept ist gegründet - Flughafen soll zukunftsfähig gemacht werden - Hering erteilt FOC klare Absage

Die Landesregierungsetzt auf die Zukunft des Hahns und will Passagierzahlen, Fracht und Gewerbe rund um den Flughafen weiterentwickeln.

FLUGHAFEN HAHN. Die Entwicklungsgesellschaft Hahn (EGH) wurde gestern offiziell gegründet. Ihr gehören an: das Land Rheinland-Pfalz mit 60 Prozent Anteilen, die IRP-Immobiliengesellschaft Rheinland-Pfalz sowie der Trierer Projektentwickler Triwo mit je 15 Prozent, außerdem die Firu (Forschungs- und Informationsgesellschaft für Fach-und Rechtsfragen der Raum und Umweltplanung in Kaiserslautern) mit 5 Prozent und der Zweckverband Flughafen Hahn, ebenfalls mit 5 Prozent. Das Stammkapital beträgt 250 000 Euro. Roger Lewentz, Staatssekretär im Innenministerium, stellte die Eckdaten vor und prognostizierte für einen Entwicklungszeitraum von zehn Jahren Gesamtaufwendungen von rund 89 Millionen Euro für das Land. Dem entgegen stellte der rheinland-pfälzische Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Hendrik Hering, 93 Millionen Euro Steueraufkommen, die 2008 durch den Hahn an Bund, Länder und Kommunen geflossen sind.

Im Mittelpunkt der Bekanntgabe des Entwicklungskonzepts für den Hahn stand die Vermarktung der Bereiche, die nichts mit der Fliegerei zu tun haben, sowie die Steigerung der Umsätze im "Non-Aviation" -Bereich. Hier hinkt der Hahn seit Jahren hinterher. Bereits 2003 wurden Vergleichszahlen ermittelt. Demnach geben Fluggäste am Flughafen in München pro Nase 11 Euro aus, auf dem Hahn sind es nur 1,43 Euro. Dazwischen liegen Frankfurt (7,43), Köln/Bonn (6,14) und Hamburg (6,06). "Auch wenn die Umsätze bei allen Flughäfen in der Zwischenzeit gestiegen sind, so ist das Verhältnis nach wie vor so, wie bei der 2003er Erhebung", sagte Hendrik Hering. Hier müsse man ansetzen, um entsprechende Gewerbeflächen zu entwickeln. Das gilt sowohl für die Vermarktungsflächen im Terminal selbst, aber auch auf der sogenannten " Landseite " .

Ein klares Wort sagte Hering zum Thema Factory Outlet Center: "Es wird kein drittes FOC in Rheinland-Pfalz geben! " Ein Vorteil sei, dass am Flughafen Hahn riesige, zusammenhängende Flächen vorhanden sind, die gute Vermarktungschancen bieten. Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher war zufrieden damit, dass in die Entwicklung der Landseite endlich investiert wird.

"Da waren wir bisher praktisch bei null. Durch die Entwicklungsgesellschaft bietet sich nun ein Stück Entwicklungsperspektive und natürlich Entlastung der Flughafengesellschaft. Bisher haben wir immer nur kleine Bereiche erweitert und angebaut, wo es nötig war. Jetzt habenwir endlich die Möglichkeit, Flächen vernünftig zu beplanen. " Neben dem "Non-Aviation-Bereich" sollen auch Fracht und Passagierzahlen entwickelt werden. "Wir wollen langfristig weitere Airlines neben Ryanair an uns binden", sagte Hendrik Hering.

Bei der Fracht wolle man die Standortvorteile nutzen. Dies sind die 24-Stunden-Fluggenehmigung und die gute Lage zwischen den Ballungsräumen Benelux, Rhein-Main und Köln-Bonn. Der Hochmoselübergang wird die Verbindungen hier entscheidend verbessern, so Hering. Die CDU-Politiker Hans-Josef Bracht und Alexander Licht wollen "das Projekt Hahn wie bisher mit grundsätzlicher Zustimmung und kritischer Erfolgskontrolle mittragen und begleiten."

Die Strukturentwicklung der Region durch den Flughafen Hahn und der wirtschaftliche Erfolg des Airports selbst müssten zwei gleichrangige Ziele bleiben. Nach 18,3 Millionen Euro Verlust im Jahr 2008 wird für 2009 das Minus der Flughafen FrankfurtHahn-GmbH auf 16,7 Millionen Euro minimal sinken.

Thomas Torkler

(Hunsrücker Zeitung vom 13.05.2009)