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Mehr Gewerbe, Fracht, Airlines
89 Millionen Euro für Flughafen Hahn

12.5.2009, Das Land Rheinland-Pfalz will in den kommenden zehn Jahren 89 Millionen Euro in den Hunsrück-Flughafen Frankfurt-Hahn investieren. Handel und Gewerbe rund um das Flughafengelände sollten ausgebaut, ein Fracht- und Logistikpark angesiedelt und neue Fluggesellschaften gewonnen werden, sagte Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) am Dienstag in Mainz.

Dafür habe die Landesregierung mit Beteiligung privater und kommunaler Gesellschafter im April eine Entwicklungsgesellschaft gegründet, fügte Innenstaatssekretär Roger Lewentz (SPD) hinzu.

Aufgaben der Entwicklungsgesellschaft sind nach Lewentz Angaben die Erschließung, Planung, Entwicklung und Vermarktung der für den Ausbau vorgesehenen Flächen von über 250 Hektar. «Unser Vorteil ist, dass wir eine große, zusammenhängende Fläche haben, die wir auf dem Reißbrett entwickeln können», sagte er.

Optimierung des Non-Aviation-Bereichs
Ein besonderes Augenmerk beim Ausbau des Hunsrück-Airports muss laut Wirtschaftsminister Hering auf die Ansiedlung von Handel und Dienstleistungen für Passagiere gelegt werden. Im sogenannten Non-Aviation-Bereich sei unter der Fraport AG als Mehrheitsgesellschafterin «nicht alles richtig gemacht worden». Mit höheren Einnahmen ließe sich das Betriebsdefizit des Flughafens, dessen Mehrheits-Anteileigner seit Februar das Land Rheinland-Pfalz ist, um ein Drittel senken. Derzeit werde am Hahn durch diese Zusatzgeschäfte pro Passagiere lediglich ein Umsatz von im Schnitt 1,43 Euro erzielt. In Hamburg seien es sechs Euro, in München gar elf Euro.

Bau eines Fracht- und Logistikparks
Als zweiten Schwerpunkt des Entwicklungskonzepts nannte der Wirtschaftsminister den Bau eines Fracht- und Logistikparks mit einer Fläche von rund 130 Hektar. Dessen Standort-Vorteil bestünde vor allem in der Nähe zu den westeuropäischen Ballungszentren und den Überseehäfen in Belgien und den Niederlanden. Außerdem habe der Hunsrück-Airport -anders als Flughäfen vergleichbarer Größe- eine 24-Stunden-Fluggenehmigung.

Gewinnung neuer Airlines
Aber auch der Passagierverkehr soll dem Konzept zufolge ausgebaut werden. Hering will dafür neue Airlines gewinnen und nicht wie bisher nur auf Ryanair setzen. Mögliche Partner sehe er insbesondere in Mittel- und Osteuropa, wo im Zuge der Umstrukturierung des dortigen Airline-Marktes neue Fluggesellschaften entstünden.

Als wirtschaftliches Ziel werde anvisiert, den Flughafen mittelfristig in die schwarzen Zahlen zu bringen, sagte Hering weiter. «Es ist aber nicht entscheidend, ob ein Jahr früher oder später», unterstrich er mit Blick auf die Bedeutung des Hunsrück-Flughafens für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. In diesem Jahr werde das Defizit der Flughafenbetreibergesellschaft mit 16,7 Millionen Euro kalkuliert (2008: 18,7 Millionen). Für die nächsten Jahre rechne er mit einer «deutlichen Verringerung der Verluste».

Mehr Arbeitsplätze
Der Trierer Betriebswirtschafter Richard Klophaus stellte eine Studie vor, wonach der Flughafen Hahn mittel- und unmittelbar bislang rund 11.000 Arbeitsplätze geschaffen hat. Die Zahl der am Hunsrück-Airport direkt Beschäftigten sei zwischen 2005 und 2008 um gut ein Drittel auf knapp 3.300 gestiegen. Das aus den Aktivitäten des Flughafens resultierende Steueraufkommen für Bund, Länder und Kommunen habe im zurückliegenden Jahr 93,5 Millionen Euro betragen.

Im Februar hatte das Land Rheinland-Pfalz, das mit 17,5 Prozent an der Flughafenbetreiber-Gesellschaft beteiligt war, die 65 Prozent der Fraport AG für einen Euro übernommen. Das Land Hessen ist weiterhin mit 17,5 Prozent am Flughafen Hahn beteiligt.

(Deutscher Depeschendienst vom 12.05.2009)