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Mehr Billigflieger, mehr Fluggäste, mehr Geld?
Was wäre, wenn der Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) mehr auf Billigflieger setzen würde? Mehr Fluggäste, mehr Einnahmen? So einfach geht diese Rechnung wohl nicht auf, wie FMO-Geschäftsführer Gerd Stöwer im Gespräch mit unserer Zeitung ausführt.

Herr Stöwer, stehen eigentlich die Anbieter für Billigflüge am FMO Schlange?

Im Gegenteil, wir müssen durch ein äußerst intensives Airlinemarketing und durch viele Gespräche vor Ort immer wieder deutlich machen, dass wir - trotz unserer ländlichen Lage - ein interessantes Einzugsgebiet mit guten Passagierpotenzialen haben.

Nehmen wir mal an, dass der FMO seine Philosophie radikal ändert und sein Hauptaugenmerk auf die Billigfliegerei setzt. Viel mehr Fluggäste müssten doch auch viel mehr Geld in die Kassen des FMO spülen, oder?

Im so genannten Billigflugbereich sind wir bereits heute sehr gut aufgestellt. Immerhin ist unser größter Kunde, die Air Berlin, gleichzeitig der größte deutsche Low Cost Carrier. Air Berlin und TUIfly bieten ab FMO mittlerweile über 30 Ziele zu Preisen ab 19,99 Euro an. Mit diesen Airlines können wir auch angemessen Geld verdienen. Andere Fluggesellschaften, die im Billigflugbereich tätig sind, waren bei uns bisher nur bereit, zu Konditionen einzusteigen, die weit unter unseren Kosten liegen. Teilweise verlangte man von uns, dass wir sogar noch draufzahlen sollten. Wozu das führt, zeigen Beispiele von typischen Low-Cost-Flughäfen.

Konkret?

Nehmen wir mal den Fall des deutschen Low-Cost-Flughafens Hahn. Obwohl man dort einen äußerst kostengünstigen Flughafen gebaut hat und durch den Billigflugverkehr mehr als doppelt so viele Fluggäste wie der FMO hat, macht dieser Airport einen Verlust im zweistelligen Millionenbereich, den die Eigentümer jährlich übernehmen müssen. Da unsere Gesellschafter nicht bereit sind, derartige Summen jährlich als verlorene Betriebszuschüsse einzuzahlen, können wir es uns nicht leisten, Fluggesellschaften mit Millionenbeträgen zu subventionieren.

Was müsste passieren, dass die Gesellschafter von der bisherigen Philosophie abweichen?

Warum sollten unsere Eigentümer von einer Angebotsphilosophie abweichen, die das abdeckt, was in unserer Region nachgefragt wird?

(Neue Osnabrücker Zeitung vom 26.01.2008)