Als eine einmalige Chance hat der Gutachter Prof. Richard Klophaus die Entwicklung des Flughafens Mülheim zum Geschäftsflughafens dargestellt. Seitdem hagelt es Kritik.
"Gefälligkeitsgutachten” wird dem Wissenschaftler mit den Schwerpunkten Verkehrswirtschaft und Logistik unterstellt. Und: Als ehemaliger Mitarbeiter der Lufthansa sei auch Partner der Interessengemeinschaft der Regionalflughäfen. "Was soll da anderes herauskommen? Überall, wo er Gutachten zu Flughäfen erstellt habe, sei das Ergebnis gewesen: ausbauen! Hier werde der Bock zum Gärtner gemacht, so die Kritiker.
"Der Gefälligkeitsgutachter Prof. Klophaus verkennt die nackten ökonomischen Realitäten. Regionalflughäfen mit einem Aufkommen unter zwei Millionen Passagieren pro Jahr schreiben auf Dauer rote Zahlen, wie die Deutsche Bank unlängst analysiert hat”, sagt Horst Becker, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion. Für einen Geschäftsflughafen fehle angesichts der nahe gelegenen Flugplätze jeglicher Bedarf. Das Netzwerk gegen Fluglärm verweist auf Gutachten des Professors zum Flughafen Leipzig-Altenburg: Vom prognostizierten Aufschwung gebe es dort keine Spur. Im Gegenteil.
Ähnlich wie Becker argumentieren die Mülheimer Grünen: "Rein theoretische und nicht nachprüfbare Zahlen über eine längst widerlegte enorme Nachfrage als auch mögliche Arbeitsplätze sollen beeindrucken”, kritisiert Fraktionssprecher Thomas Behrendt. Die Grünen sehen stattdesssen sinkende Lebensqualität durch Lärmbelästigung, massenhafter Wertverlust von Grundstücken und Immobilien und einen Imageverlust Mülheims als Wohnstandort.
Volle Unterstützung signalisieren die Spitzen von Partei und Fraktion der SPD. "Mit den Aussagen des Gutachtens von Prof. Klophaus sehen wir unsere Haltung voll und ganz bestätigt.” Die SPD ist im Gegensatz zu anderen politischen Kreisen von der Seriosität des Gutachtens überzeugt. Ihrer Auffassung nach sei es einfach zu billig, die Kompetenz eines Gutachters in Frage zu stellen, nur weil man mit den Aussagen einer Untersuchung nicht überein stimme. "Das Gutachten zeigt das enorme Entwicklungspotential bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze auf. Politik hat die Verpflichtung, diese Chance für die Zukunft Mülheims ernst zu nehmen”, so sehen es Fraktionschef Dieter Wiechering und Parteichef Frank Esser. |
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