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Fraport fordert Gewinn vom Hahn
Anfangsverluste des Hunsrücker Flughafens hat der Mutterkonzern getragen — Schumacher: Schwarze Zahlen bis 2009/2010

Die Fraport AG hat ihre Jahresbilanz vorgelegt. Bei der Bekanntgabe der Daten wurde Kritik am Flughafen Hahn geübt: Die Gewinnzone müsse bald erreicht werden.
FLUGHAFEN HAHN. Der Flughafen Frankfurt-Hahn muss endlich schwarze Zahlen schreiben, fordern die Verantwortlichen der Fraport AG. Mit 65 Prozent hält der Konzern die Hauptanteile des Hahns. 35 Prozent teilen sich die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz. Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte Fraport-Pressesprecher Klaus J. Busch: "Der Hahn hat zwar steigende Quoten bei den Passagier- und Frachtzahlen, aber er macht zu wenig Umsatz. Der Flughafen im Hunsrück ist nicht in der Gewinnzone, sondern dümpelt immer noch in den roten Zahlen", so Busch. Der Hahn müsse auch Geld verdienen. Die hohen Anfangsverluste, die bei Neugründungen die Regel sind, habe die Fraport selbstverständlich mitgetragen.

Mittlerweile fordere der Mutterkonzern jedoch klare Konzepte vom Hahn-Management, wie man die Gewinnzone erreichen möchte. "Das ist keine Drohung, sondern eine augenzwinkernde Selbstverständlichkeit, dass ein Unternehmen darauf ausgelegt ist, Gewinn zu machen", erklärte Busch. Angaben darüber,wann die Geduld der Fraport mit dem Hahn zu Ende sei, waren dem Konzernsprecher nicht zu entlocken, Nur soviel: "Wir werden nicht nur weiter mit dem Flughafen Frankfurt-Hahn zusammenarbeiten, sondern der Hahn wird auch weiterhin ein Teil des Konzerns bleiben." Und Busch beeilte sich zu ergänzen: "Wir sind überzeugt davon, dass es dem Top-Management auf dem Hahn gelingt, die Gewinnzone in absehbarer Zeit zu erreichen, "

Jörg Schumacher, Sprecher der Geschäftsführung des Flughafens Frankfurt-Hahn, reagierte gelassen auf die Fraport-Forderung: "Wir hatten Vereinbarungen darüber, dass wir 2006 operativ schwarze Zahlen schreibenund 2009/2010 ein schwarzes Gesamtergebnis vorweisen. Die erste Vorgabe haben wir erfüllt. Ein positives Gesamtergebnis ist in dem vorgegebenen Zeitraum zu erreichen, aber es wird eine Kraftanstrengung." In der Vergangenheit habe eine Steigerung der Verkehrsbewegungen stets zu einer Verringerung der Verluste geführt. Die positive Entwicklung im Passagier- und Frachtbereich stimme ihn zuversichtlich, so Schumacher.
"Natürlich arbeiten wir daran, durch Ertragsverbesserungen und Mieterhöhungen unsere Bilanz zu verbessern. Außerdem wollen wir neue Geschäftszweige erschließen, wie beispielsweise das Flughafen-Immobiliengeschäft, um uns einen Puffer zu schaffen. Insgesamt liegen wir aber im mit der Fraport vereinbarten Plan", betont Schumacher.
Die kürzlich bekanntgegebenen Erweiterungs- und Umgestaltungspläne (wir berichteten) seien auch vor dem Hintergrund der Gewinnsteigerung zu sehen. Dazu gehöre die Zusammenfassung der bisherigen beiden Sicherheitsbereiche zu einem, wodurch wiederum Raumkapazitäten geschaffen würden, durch die eine professionellere und größere Shopzone im Sicherheitsbereich ermöglicht wird. Der Kauffreudigkeit der Fluggäste, die die Sicherheitskontrolle passiert haben, werde man auf dem Hahn noch nicht in ausreichendem Maße gerecht. Ein großzügigeres Angebot und mehr Verkaufsfläche sollen hier die Umsätze steigern. Mit 70 Cent pro Fluggast schöpft man auf dem Hahn dieses Potenzial noch lange nicht aus. In London Stanstead dagegen spült jeder Flugreisende 5 Euro in die Kassen des Airports. In Frankfurt sind es 2,80 Euro. Thomas Torkler

(Hunsrücker Zeitung vom 16.11.2007)