Frage:
Was wird von Militärflughäfen wie bspw. der Dover Air-Force Base im Auftrag des Pentagon zu amerikanischen Streitkräften in der Golfregion transportiert worden sein, wenn nicht militärische Nachschubgüter?

Start- und Zielflughäfen der "zivilen" Flüge (Zwischenlandungen auf dem Flugplatz Hahn) mit militärischen Nachschubgütern
für die amerikanischen Streitkräfte

Start in: Ziel in: Anzahl
John F. Kennedy, New York Frankfurt-Hahn 3
Cannon Air Force Base Frankfurt-Hahn 1
Mc Guire Airforce Base Frankfurt-Hahn 1
March Air Reserve Base Frankfurt-Hahn 1
Charleston Air Force Base Frankfurt-Hahn 6
Dover Air Force Base Frankfurt-Hahn 80
Frankfurt-Hahn John F. Kennedy, New York 1
  Newark/New York 1
  Dover Airforce Base 3
  Mc Guire Airforce Base 15
Gesamtergebnis   112
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US-Armee setzt auf Flughafen Hahn

Militär nutzt Zivil-Airport immer häufiger für Truppentransporte / Kritiker: "Verstoß gegen Völkerrecht"

Die US-Armee lässt ihre Truppen immer öfter auf dem zivilen Flughafen Hahn im Hunsrück zwischenlanden. Allein im Januar sollen bis zu 20 000 US-Soldaten auf diesem Weg in den Irak oder zurück in die USA geflogen worden sein.

Wiesbaden - In der offiziellen Statistik heißen sie "Transitpassagiere". Doch der Flughafen Hahn macht keinen Hehl daraus, dass "ein Großteil" dieser Fluggäste US-amerikanische Soldaten sind. Die Zahl dieser "Transitpassagiere", die in Deutschland gar nicht aussteigen, hat in Hahn enorm zugenommen. Im Jahr 2006 waren es nach Statistiken der "Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen" 179 276. Das waren glatt 100 000 mehr als im Jahr davor.

In diesem Jahr setzte sich die Tendenz offenbar fort. Die offizielle Aufstellung steht zwar noch aus, doch die "Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn" hat allein im Januar 86 einschlägige Flüge gezählt. Daraus schließt die Initiative, dass "zwischen 18 000 und 20 000 US-Soldaten über den Flughafen Hahn verschoben" worden seien. Bis zum 23. Februar wurden weitere 43 solcher Flüge gezählt. Die Fluggesellschaften hießen Omni Air Express, Evergreen Airlines oder Atlas Airlines, die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums von und nach Irak unterwegs seien, teilte die Sprecherin der Initiative, Christiane Schenk, mit. Im Januar hatte US-Präsident George W. Bush verkündet, dass er die Truppe im Irak aufstocken wolle. Nach Angaben der BI dienen auch die Flughäfen Leipzig, Nürnberg und Köln-Bonn für derartige Militärtransporte.

Am Flughafen Hahn will man sich zu den Namen der Airlines und zu den Zielen der Flüge nicht äußern. Flughafen-Sprecherin Maria Horbert bestätigte aber, "dass ein Teil dieser Transporte diesen Charakter haben". Aus Sicht des Flughafen-Betreibers handele es sich um "normale Charterflüge", die deswegen auch nicht gesondert aufgeschlüsselt würden. Anders als von der Bürgerinitiative behauptet, gebe es aber keinerlei Materialtransporte der US-Armee über den Hahn. Wie Horbert berichtete, landen die Flugzeuge im Hunsrück lediglich zum Auftanken.


Klagen im Sand verlaufen


Der frühere US-Militärflughafen in Rheinland-Pfalz wird seit 1993 zivil genutzt. Die Nähe zur Rhein-Main-Metropole wird Fluggästen mit dem Zusatz "Frankfurt-Hahn" schmackhaft gemacht. Die Bürgerinitiative Hahn wundert sich darüber, dass die US-Streitkräfte Gebühren für Transporte über Zivilflughäfen bezahlten, statt sie über ihre Militäreinrichtungen in Ramstein oder Spangdahlem abzuwickeln. BI-Sprecherin Schenk vermutet Sicherheitsgründe: Die Verteilung auf Zivilflughäfen senke "aus amerikanischer Sicht das Anschlagsrisiko".

In der Friedensbewegung und der Linkspartei stoßen die Truppentransporte auf Ablehnung. "Das ist eine mittelbare Unterstützung des militärischen Engagements im Irak", sagte der Bundestagsabgeordnete Paul Schäfer (Linksfraktion) der FR. Die Bundesregierung müsse dem mit einer Einschränkung der Überflugrechte einen Riegel vorschieben, verlangte er.

Diese Haltung unterstützt der Kasseler Politikwissenschaftler Peter Strutynski, der für den "Bundesausschuss Friedensratschlag" spricht. Der Irak-Einsatz und seine Unterstützung "verstoßen gegen das Völkerrecht", betonte er. Alle Klagen seien aber im Sande verlaufen. Pitt von Bebenburg

(Frankfurter Rundschau vom 24.02.2007)