Hier noch zwei Bilder vom 29.04.2005 mit Schaumbildung auf einem der Regenrückhaltbecken
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Erneut Trinkwasser in Gefahr

Ölunfall auf dem Hahn: Regenrückhaltebecken Waschbach verschmutzt

ENKIRCH. Die Hiobsbotschaften vom Flughafen Hahn reißen nicht ab: Erneut hat es eine Umweltverschmutzung gegeben, die das Trinkwasser Enkirch gefährdete. Der Flughafen beschwichtigt, Verbandsbürgermeister Ulrich K. Weisgerber ist in großer Sorge.

Von unserem Redakteur WINFRIED SIMON

Der Unfall ereignete sich bereits am Mittwoch vergangener Woche. Bei der Betankung eines Stromaggregats liefen nach Angaben des Flughafens 30 Liter Dieselkraftstoff neben der Flughafenstraße aus. Das entsprechende Erdreich, so der Flughafen, sei umgehend abgetragen worden und fachgerecht zwischengelagert. Zitat: "Es konnten keine Schäden festgestellt werden."

Wenige Tage später seien aber bei einer routinemäßigen Kontrolle Ölschlieren auf dem Wasserspiegel des Regenrückhaltebeckens festgestellt worden. Dieses Becken speist den Waschbach, dessen Wasser die Trinkwassergewinnungsanlage der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach für den Ort Enkirch erreicht.

Der Schlierenfilm sei von der Flughafenfeuerwehr sofort abgebunden worden. Außerdem seien Schutzbarrieren im Zuflussbereich der Drainageleitungen errichtet worden. Der Flughafen teilt per Presseerklärung weiter mit, dass die zuständige Wasserbehörde SGD Nord über den Unfall informiert wurde. Es seien zusätzliche Messungen im Regenrückhaltebecken durchgeführt worden.

Allerdings habe keine der Messungen ergeben, dass auch nur annähernd die Grenzwerte erreicht worden seien.

Die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, die im Einzugsgebiet die Trinkwassergewinnungsanlage Enkirch betreibt, wurde bislang weder vom Flughafen noch von der SGD Nord über den Umweltschaden informiert. Weisgerber: "Das ist nicht zu fassen. Der Trinkwasserversorger muss doch sofort informiert werden, um zu entscheiden, ob der Brunnen weiter in Betrieb bleiben kann oder anderweitige Vorsorge getroffen werden muss."


Verbandsgemeinde hat keine Strafanzeige gestellt


Am Montag dieser Woche waren Mitarbeiter des Abwasserwerkes der Verbandsgemeinde routinemäßig vor Ort, um den Vorfluter Waschbach zu kontrollieren. Dabei beobachteten sie, wie drei Feuerwehrleute vom Hahn Ölbindemittel aus dem Regenrückhaltebecken abschöpften. Später kam noch ein Schlauchboot zum Einsatz. Die VG-Mitabeiter zogen auch wieder Wasserproben aus dem Überlaufrohr, das den Waschbach speist. Die Analyse liegt noch nicht vor. Unterdessen behauptet der Flughafen in seiner Pressemitteilung, dass die VG Traben-Trarbach eine Strafanzeige gegen die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH gestellt habe. Dies sei falsch, sagt VG-Bürgermeister Ulrich K. Weisgerber: "Es gab bislang seitens der Verbandsgemeinde keine Strafanzeige." Dies hat auch die Kripo Wittlich dem TV bestätigt.

Tatsächlich hat der VG-Rat Traben-Trarbach auf seiner Sitzung am 29. März beschlossen, von einem Anwalt die "strafrechtliche Verantwortung" für die seinerzeitige Verschmutzung des Waschbaches juristisch klären zu lassen. Anfang März waren erhöhte Verschmutzungswerte im Bach festgestellt worden. Bereits im Dezember war der Waschbach mit kontaminiertem Oberflächenwasser der Start- und Landebahn belastet worden. Die SGD Nord hatte daraufhin eine "kontrollierte Einleitung" des Schmutzwassers in den Waschbach genehmigt.

(Trierischer Volksfreund vom 27.04.2006)