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Mopsfledermäuse dürfen bleiben
Einigung zwischen Flughafen-Betreiber und BUND steht bevor - Vereinbarung am Donnerstag

HAHN/KOBLENZ, (iro) Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Flughafen Frankfurt-Hahn haben offenbar einen Kompromiss gefunden. Der Naturschutz-Verband hatte gegen die Verlängerung der Start- und Landebahn am Hunsrück-Airport geklagt. Am Donnerstag soll eine Vereinbarung zwischen den beiden Parteien ge-schlossen werden.

Kann die Betreibergesellschaft des Flughafens Frankfurt-Hahn schon bald die gesamte Start- und Landebahn nutzen? Die Zeichen dafür stehen jedenfalls gut. Am Donnerstag soll ein Kompromisspapier zwischen BUND und Flughafen unterzeichnet werden. Das teilte am Montag das Oberverwaltungsgericht Koblenz mit. Der Naturschutzverband hatte im Februar 2005 gegen den Flughafen-Ausbau geklagt. Die Betreibergesellschaft beabsichtigte damals für den Frachtflug die Verlängerung von Start- und Landebahn auf 3800 Meter. Auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte rechtliche Schritte eingeletet. In beiden Klagen ging es vor allem um den Schutz der seltenen Mopsfledermaus. In unmittelbarer Nähe des Flughafens ziehen rund ein Dutzend Weibchen ihren Nachwuchs groß. In der Zwischenzeit wurde der Ausbau vollzogen. Die rechtliche Auseinandersetzung ging weiter. Die Landesregierung beschloss Anfang dieses Jahres die Vergrößerung eines nahe gelegenen Schutzgebiets für die Mopsfledermaus. Daraufhin musste der beklagte Planfeststellungsbeschluss - quasi die Baugenehmigung für das Großprojekt - ergänzt werden. Während sich der Nabu später mit mit der Betreibergesellschaft einig-te, verfolgte der andere Naturschutzverband die Klage weiter. Zwar gab es auch Verhandlungen zwischen BUND und Flughafen, diese waren allerdings im Februar abgebrochen worden. Doch jetzt wurde offenbar ein Kompromiss gefunden. Das versichert Flughafen-Sprecherin Maria Hobert. Details werde man in einer Pressekonferenz bekannt geben Zuvor soll vor dem Oberverwaltungsgericht eine Vereinbarung protokolliert werden. Das bestätigt auch Heide Weidemann. Die Landesvorsitzende des BUND sagt, dass sie mit dem Verhandlungsverlauf zufrieden sei. Die Grundzüge der Vereinbarung stünden fest, um einige Detailfragen werde noch gerungen. Auf Einzelheiten ging auch sie nicht ein. Nach TV-Informationen geht es bei der Vereinbarung hauptsächlich um 60 Hektar Wald, die wegen der Hindernisfreiheit für die Flugzeuge noch gefällt werden sollten Beabsichtigt ist nun, dass ein großer Teil der Bäume stehen bleibt, vor allem im Wohn- und Jagdgebiet der Fledermäuse. Stattdessen sollen besonders hohe Fichten weichen. Beide Parteien plädieren zudem dafür, die Huns-rückhöhenstraße nicht zu verlegen. Ein Teilabschnitt der Bundesstraße musste im Zuge der Start-bahn-Verlängerung weichen. Er sollte parallel zum ursprünglichen Verlauf wiederhergestellt werden. Passiert dies nicht, dürfte die provisorische Umleitung über die B 50 wohl wohl zur Dauerlösung werden. Der Straßenverlauf ist allerdings nicht unmittelbar Sache der Beteiligten. Er dürfte Gegenstand des neuen Planfeststellungsbeschlusses sein.

Wird die letzte der ursprünglich sechs Klagen gegen den Flughafen-Ausbau tatsächlich zurückgezogen, ist der Betreiber einen großen Schritt weiter. Dann rückt die komplette Nutzung der verlängerten Startbahn in greifbare Nähe. Denn bislang darf wegen der Hindernisfreiheit nur ein Teil der neuen Trasse für Starts und Landungen genutzt werden.

(Trierischer Volksfreund vom 07.11.2006)