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Kommentar Lösungen partnerschaftlich finden

Thomas Torkler über die "Umweltsünden" auf dem Hahn

Der Flughafen Hahn bringt nicht nur Arbeitsplätze, sondern belastet auch unsere Region und die Menschen, die in ihr leben.

Die Flughafen-Frankfurt-Hahn-GmbH geht offensiv mit den Nachteilen um. Da stellt sich ein Geschäftsführer bei Podiumsdiskussionen unbequemen Fragen. Mehr noch: Die Flughafen-Gesellschaft ist in der Vergangenheit häufig selbst Initiator solcher Informationsveranstaltungen, in denen es um Fluglärm, Abwasser oder Mopsfledermäuse geht.

Damit es keine Missverständnisse gibt: Der SPD-Fraktionsvorsitzende Joachim Mertes hat es kürzlich bei einer Veranstaltung klipp und klar gesagt: Wir brauchen die Gesetze zum Schutz der Umwelt. Zu oft sei in der Vergangenheit Schindluder mit unserem Lebensraum getrieben worden. Da sei es notwendig, dass Bürger gegen Bauvorhaben klagen dürfen, wenn sie der Meinung sind, dass die Umwelt gefährdet ist. Im Falle des belasteten Abwassers von der Hahn-Startbahn wird großer Aufwand betrieben bis zum Bau einer neuen Kläranlage. Und die ist angesichts der großen Niederschlagsmenge notwendig geworden – und zwar schon ohne den Betrieb der verlängerten Startbahn. Je schneller die neue Kläranlage ihre Arbeit aufnehmen kann, desto besser. Eine gemeinsame Lösung muss gefunden werden. Die Naturschutzorganisation NABU hat seinerzeit in außergerichtlicher Entscheidung für die Mopsfledermaus mehr erreicht, als sie auf dem Klagewege je geschafft hätte. Das Beispiel hat gezeigt, dass harte Konfrontation nicht zum Ziel führt. Die ist nur angebracht, wenn Investoren bei Bauvorhaben bewusst Umweltschäden in Kauf nehmen. Die Offenheit und das Entegegenkommen seitens der Flughafen-Hahn-GmbH in solchen Fragen gibt wenig Anlass, dies zu vermuten. Das Gegenteil war bisher der Fall. Man ist eher an schnellen, seriösen und einvernehmlichen Problemlösungen interessiert – auch in Umweltfragen. Was spricht also gegen partnerschaftliche Zusammenarbeit? Aufkündigen kann man diese sofort, wenn Anlass besteht.

(Hunsrücker Zeitung vom 17.03.2006)