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Urlaubsdrehkreuz für US-Army

Schkeuditz. Die Bezeichnung Urlaubsflughafen könnte für den Schkeuditzer Airport ab 1. Juli eine noch weiter reichende Bedeutung als bislang haben. Denn dann soll ein Teil der US-Streitkräfte aus dem Nahen Osten und Asien seinen Urlaub via Leipzig-Halle antreten. Vor wenigen Tagen erfolgte dafür ein erster Probelauf. "Eine MD-11 aus Colorado landete um 15.44 Uhr in Schkeuditz und setzte ihren Flug um 17.41 Uhr Richtung Kuweit fort", bestätigte Axel Raab, Sprecher der Deutschen Flugsicherung. Am Folgetag sei die Maschine, die bis zu 300 Passagiere aufnehmen kann, um 8.12 Uhr aus Kuweit kommend wieder gelandet und um 10.07 Uhr nach Bangor im US-Bundesstaat Maine aufgebrochen.

Hintergrund für die Nutzung des Schkeuditzer Airports könnte laut Raab unter anderem der Umstand sein, dass die US-Airbase am Flughafen Frankfurt/Main im Herbst 2005 aufgegeben wurde. "Bei den Flügen über Schkeuditz handelte es sich um technische Zwischenstopps zum Tanken, Verpflegen und gegebenenfalls zum Wechsel der Crew", so Airport-Sprecher Uwe Schuhart. Die Charterflüge der zivilen Fluglinie World Airways hätten US-Militärangehörige befördert, die sich auf Urlaubsreise befanden. "Über den Umfang eines möglichen weiteren Engagements kann man heute noch nichts Genaues sagen", betonte Schuhart.

Nichts sagen konnte er auch dazu, dass ab 1. Juli bis zu 80 Flüge im Monat über den Schkeuditzer Airport abgewickelt werden könnten. "Die World Airways führt derartige Transporte für die US-Army durch", bestätigte Bruce Anderson vom deutschen US-Hauptquartier in Heidelberg nach Rücksprache im Pentagon. Die Wahl der Zwischenstopps sei Sache der zivilen Fluggesellschaft.

"Wir werden den Flughafen Leipzig-Halle ab 1. Juli regelmäßig nutzen", sagte Steve Forsyth, Communications-Director der World Airways dieser Zeitung. Bislang habe die Airline für die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums durchgeführten Flüge die Flughäfen in Frankfurt am Main und im irischen Shannon genutzt. "Doch die Airbase in Frankfurt ist bekanntlich geschlossen und Shannon nicht ideal, so dass wir uns nach einem anderen europäischen Mittelpunkt umgesehen haben", so Forsyth. Die Wahl sei auf Leipzig wegen zweier Vorteile gefallen. "Zum einen hat der Airport einen 24-Stunden-Betrieb, zum anderen liegt er in einer solchen Entfernung von unseren Zielen im Mittleren Osten, dass wir beispielsweise an einem Tag nach Kuweit und zurück fliegen können, ohne die Crews austauschen zu müssen." Dies sei viel effizienter als bisher. Im Juni werde es nur noch ein paar Flüge geben, aber ab Juli starte der reguläre Betrieb von und in die Vereinigten Staaten. Die genaue Zahl der monatlichen Flüge wollte Forsyth zwar nicht nennen. "Wir werden Leipzig aber häufig nutzen", so Forsyth. Und dies nicht nur Richtung Kuweit.

"Es gibt eine ganze Anzahl von Destinationen im Mittleren Osten, die wir via Leipzig bedienen wollen", so der Communications-Director. Ebenso würden in den USA nicht nur die in der vergangenen Woche bedienten Städte Colorado und Bangor angeflogen. Er gehe davon aus, dass in Leipzig diverse Crews für den hier nötigen Tausch temporär untergebracht werden. Die von seiner Airline mit Sitz in Atlanta verwendeten MD-11 könnten je nach Version 300 bis 400 Passagiere befördern.

Martin Pelzl

(Dresdner Neue Nachrichten vom 31.05.2006)