Angesichts von 100 Millionen Euro Verlust in den letzten sieben Jahren und davon allein 16,6 Millionen Verlust im Boomjahr 2004 von einem Erfolg zu sprechen, erfordert schon mehr als nur ein gesundes Selbstvertrauen.
Verwunderlich ist nur, wie sich selbst eine für renommiert haltende Zeitung wie die "Die Welt" sich eine ganze Bärenfamilie von Herrn Schumacher aufbinden läßt und solch einen Quatsch, wie er unten steht, wiedergibt.

Zurück zur Übersicht

drucken

Ex-Militärflughafen Frankfurt-Hahn will 2006 erstmals Gewinn machen

von Heiner Siegmund

Frankfurt/Main - Bis Anfang der 90er Jahre beherrschten Kampfbomber und Abfangjäger der US-Air Force die Szenerie. Heute haben Ryanair, Aeroflot und British Airways Cargo deren Platz eingenommen. Der rheinland-pfälzische Flughafen Frankfurt-Hahn hat seit einem Jahrzehnt einen erstaunlichen Wandlungsprozeß durchlaufen. Und demnächst will der Airport erstmals schwarze Zahlen ausweisen, nach einem operativen Verlust von 4,7 Mio. Euro im vergangenen Jahr.

"Wir werden beim EBITDA, also dem Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, spätestens 2006 und beim Gesamtergebnis 2008 die Gewinnzone erreichen", kündigte Hahn-Geschäftsführer, Jörg Schumacher, im Gespräch mit der WELT an. Damit nähme der frühere US-Stützpunkt eine Ausnahmestellung unter den ehemals militärisch und heute zivil genutzten Flugplätzen in Deutschland ein. Ob Baden-Söllingen, Magdeburg-Cochstedt oder Hof-Plauen: Sie alle schreiben noch immer tiefrote Zahlen - trotz der Milliarden an Subventionen, mit denen Landesregierungen und Kommunen sie mehr als einem Jahrzehnt gepäppelt haben. Keinem der zahlreichen Plätze ist es bislang gelungen, nennenswerten Verkehr zu akquirieren und damit das Fortbestehen betriebswirtschaftlich zu rechtfertigen.

Anders im Falle Hahn, den 2004 rund 2,8 Mio. Passagiere nutzten und auf dem 191 000 Tonnen Luftfracht umgeschlagen wurden. Für dieses Jahr erwartet die Flughafengesellschaft eine Steigerung auf 3,8 Millionen Fluggäste und 220 000 Tonnen Cargo.

Wesentlicher Erfolgsfaktor war der 1998 erfolgte Einstieg der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport, die Hahn mittlerweile in ein arbeitsteiliges "Flughafensystem" eingegliedert hat. Dabei beansprucht Mehrheitsgesellschafter Fraport (65 Prozent) die Rolle als interkontinentale Drehscheibe des Luftverkehrs, während dem 120 km entfernt gelegenen Hunsrück-Flughafen die Aufgabe zukommt, Billigflieger wie Ryanair und Luftfrachtverkehr zu binden.

Hahns wichtigste Vorzüge sind die Öffnung für den Flugbetrieb rund um die Uhr sowie Landeentgelte und Gebühren, die bis zu fünfzig Prozent unter jenen liegen, die Fluglinien in Frankfurt bezahlen müssen. Ein Argument, das vor allem den irischen Billigflieger Ryanair überzeugte. Die Linie nutzt Hahn seit 1999 und fliegt mit seinen dort stationierten sechs Flugzeugen mittlerweile 23 europäische Ziele an.

Auch bei der Luftfracht konnte Hahn punkten, wie die Ansiedlung von Aeroflot Cargo, Air France oder British Airways Cargo zeigt. Alles in allem wurden am Flughafen und in der umliegenden strukturschwachen Region dadurch mehr als 8000 Arbeitsplätze neu geschaffen. Nächster Schritt ist die Erweiterung der Start- und Landebahn von 3045 Meter auf 3800. Im Mai 2006 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann will die Luftfrachtsparte von Air France mit Boeing 747-Maschinen Frankfurt-Hahn mit der US-Metropole Chicago verbinden.

(Welt vom 27.06.2005)