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Enkircher erleben Welle der Solidarität

TRABEN-TRARBACH. Nicht nur eine überwältigende Mehrheit der Enkircher, sondern auch viele Bürger aus der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach stehen hinter der Klage der Verbandsgemeinde gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Verlängerung der Start- und Landebahn am Flughafen Frankfurt-Hahn.

Von unserem Redakteur WINFRIED SIMON

Verbandsbürgermeister Ulrich K. Weisgerber hatte schnell reagiert. Am Mittwoch vergangener Woche war der Vorstand des Traben-Trarbacher Hotel- und Gaststättenverbandes (Hoga) mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gegangen, in der die Klage der VG gegen den Planfeststellungsbeschluss "als völlig überdimensioniert" kritisiert wurde (der TV berichtete). Das wollte Weisgerber nicht auf sich sitzen lassen und lud - wie bereits in Enkirch - sofort zu einer Bürgerversammlung ein, um "über die Fakten zu informieren".


"Hoteliers sind missbraucht worden"

Dass das Thema hochbrisant ist, zeigte die große Resonanz: Über 300 Besucher drängten sich am Freitagabend in der Lorettahalle in Traben. Die meisten freilich kamen aus Enkirch, da sie in erster Linie betroffen sind: Sie befürworten ohne wenn und aber die Klage, und sie sind sauer auf den Flughafen. Dieser will nämlich das verschmutzte Oberflächenwasser der Start- und Landebahn in den Ahringsbach leiten. Und genau dort befindet sich der Brunnen, aus dem die Enkircher ihr Trinkwasser beziehen (der TV berichtete mehrmals).

Die Hoteliers hatten am Freitagabend einen schweren Stand. Keiner der Anwesenden teilte ihre Kritik, keiner sprang ihnen mit Argumenten bei. Der Vorsitzende des Vereins Traben-Trarbach Aktiv (TTA), Helmut Pönnighaus, vermutete gar: "Die sind einfach missbraucht worden."

Von den drei Unterzeichnern der Stellungnahme war lediglich Stefanie Lahm anwesend. Matthias Ganter war erst gar nicht gekommen, und Georg Bauer verließ während der Versammlung den Saal.

Auf die Frage eines über den Hoga sichtlich verärgerten Bürgermeisters Ulrich K. Weisgerber, von wem die Unterzeichner denn ihre Informationen hätten, wich Steffi Lahm aus. Man habe nie behauptet, dass dem Hoga das Enkircher Trinkwasser egal sei. Man befinde sich aber in einem Interessenskonflikt, da der Flughafen den Hotels viele Gäste bringe.

Weisgerber, der sich mit seinen Mitarbeitern in den vergangenen Wochen sehr intensiv mit dem Planfeststellungsbeschluss beschäftigt hat, machte keinen Hehl aus seinem Unmut über den Vorstand des Traben-Trarbacher Hotel- und Gaststättenverbands. Er habe sich diese Medienpräsenz nicht gewünscht, da sie in der Regel kontraproduktiv sei. Der Hoga habe sich damit einen Bärendienst erwiesen. Weisgerber: "Ich hätte mir auch gewünscht, dass der HoGa sich vorher mit den Fakten befasst hätte. Man hat den Eindruck, der Flughafen habe die Stellungnahme geschrieben."


Baustellenverkehr durch Trarbach?

Und Weisgerber legte in seiner Kritik nach: Bislang sei nicht klar, wie der Baustellenverkehr geführt werden solle. Er sei in Gesprächen mit den zuständigen Behörden, um zu verhindern, dass die LKW während der Bauphase durch das enge Trarbach fahren. Die Stellungnahme der Hoteliers habe aber nun seine Verhandlungsposition erheblich geschwächt.

Zuvor hatte Weisgerber, wie schon in Enkirch ( TV vom 29. Januar), in einer aufwändigen Präsentation den Planfeststellungsbeschluss erläutert und dargestellt, welche Maßnahmen die Verbandsgemeinde in dem Verfahren ergriffen hatte. Detailliert listete er die zahlreichen Gespräche auf, in denen die Verbandsgemeinde stets ihre Bedenken gegen die Einleitung des verschmutzten Oberflächenwassers in den Ahringsbach vorgebracht hatte. Und ebenso minutiös listete Weisgerber die eigenen Messergebnisse auf, die teilweise den Messdaten der vom Flughafen bestellten Gutachter widersprachen. Weisgerber erntete viel Lob, vor allem aus Enkirch, für seinen konsequenten Einsatz für ein sauberes Trinkwasser. Gegen Ende der Veranstaltung übergab Sandra Beucher aus Enkirch dem VG-Chef eine Liste mit Unterschriften 361 Enkircher Bürger. Auch Männer und Frauen aus anderen Gemeinden trugen sich an dem Abend in die Liste ein und bekundeten ihre Solidarität mit den Enkirchern.

(Trierischer Volksfreund vom 14.02.2005)