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Der Betreiber des Flughafens Hahn hat die Verwendung von giftigem Baumaterial bestätigt, eigene Versäumnisse aber bestritten. Vor dem Bau eines Wirtschaftsweges, bei dem belastetes Fräsgut verwendet worden war, seien zwei Gutachten eingeholt worden, hieß es.
In beiden Fällen sei der von der Hunsrückhöhenstraße abgetragene Belag als "unbedenklich" bezeichnet worden. Erst ein weiteres Gutachten der Kriminalpolizei Wittlich habe den Stoff als Krebs erregend eingestuft.
Nachdem dieses Ergebnis vorgelegen habe, sei der rund 500 Meter lange Weg noch am selben Tag wieder abgebaut worden. Das Material habe etwa eine Woche auf dem Weg gelegen. Jetzt sei es auf dem Flughafengelände "abgesichert zwischengelagert, bis es fachgerecht entsorgt wird".
Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt gegen mehrere Firmen am Flughafen Hahn, nannte aber keine Namen. Das Verfahren wurde wegen möglichen unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen eingeleitet. Nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwaltes Horst Roos besteht der Verdacht, dass der Baustoff PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) enthält.
Unterdessen beantragte die Landtagsfraktion der Grünen, dass die Landesregierung im Umweltausschuss Auskunft über den Fall geben soll.
Ferner verlangen die Grünen Angaben zu den Folgekosten. "Wir fordern Aufklärung über die offenkundigen Kontroll- und Aufsichtsdefizite beim Flughafenausbau", sagte die verkehrspolitische Sprecherin Elke Kiltz.
Am Flughafen Hahn laufen wegen der Startbahn-Verlängerung derzeit Umbaumaßnahmen mit Kosten in Millionenhöhe. Der Wirtschaftsweg war als Ersatzweg für Landwirte notwendig geworden. Er war Ende Juni angelegt worden. Anfang Juli wurde die Polizei Wittlich nach einer Anzeige von Spaziergängern wegen des beißenden Geruchs am Weg tätig.
Meldung im SWR(SWR vom 03.08.2005)