Ob die Touristiker dass wirklich alles auch so glauben, wie sie es erzählen?
Vielleicht wäre es gut, wenn nicht so viele Parteigänger auf den "Pöstchen" sitzen würden?

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Fliegende Finnen sollen nach Bingen
Täglicher Bus verbindet Rhein-Nahe-Eck und Hahn/Skandinavier und Balten Zielgruppe

Der Flughafen Hahn soll nach dem Wunsch der Binger Tourismus-Werber als "drittes Tor zum Mittelrhein" fungieren.
Eine Non-Stop-Buslinie schafft nun für die Kundschaft der Billig-Airlines die Möglichkeit, direkt nach Bingen zu kommen.

BINGEN/HAHN Vom Flughafen-Terminal direkt in die Stadt: Seit gestern verbinden drei Busse täglich die Schwesterstädte Bingen und Rüdesheim ohne Umsteigen und Zwischenstopp mit dem Hahn. Die Stadt hofft auf neue Touristen-Klientel, neue Chancen, neue Angebote.

Von Christine Tscherner

Der Günstig-Flughafen vor der Haustür befördert die Reiselust: Statt Schwarzwald-Wandern fahnden Binger Vereinsfrauen nach Italien-Flügen, die Jahrgangsfreunde buchen im Internet einen Kurztrip nach Spanien oder Lettland. Doch auch in die andere Richtung will die Touristenstadt Bingen vom Hahn profitieren. In der vergangenen Woche besuchte OB Birgit Collin-Langen zusammen mit dem Touristik-Ausschuss, Fraktionsvorsitzenden und Amtsleiter Dieter Glaab den Flughafen der Billigflieger. Gemeinsames Resümee: Bingen muss und will die touristischen Potenziale besser nutzen. "Der Flughafen eröffnet uns Perspektiven insbesondere für den skandinavischen und englischen Markt", konkretisiert die OB mit Blick auf die Prognosen von Flughafen-Geschäftsführer Jörg Schumacher. "Für die Skandinavier sind wir ein relativ günstiges Pflaster", stellt Dieter Glaab fest. Mit attraktiven Angeboten für das überwiegend junge Publikum an den Kofferbändern will Bingen verstärkt aufwarten.

Interessant für die Flughafen-Delegation: Mehr Skandinavier reisen mit Ryanair in den Hunsrück als andersherum Passagiere von dort gen Norden in die Luft steigen. Ankunftstafeln verraten eine weitere neue Klientel: Esten, Letten und Litauer. "In zweieinhalb Stunden erschließt uns der Flughafen Hahn die baltischen Staaten als Zielgruppe", rechnet Birgit Collin-Langen vor. Als Neueuropäer liege der Mittelrhein bei der Suche nach den Spuren Europas besonders nahe. "Unsere Region an der Nahtstelle von Frankreich und Deutschland, deren Versöhnung Europa erst ermöglichte, gelte es für junge EU-Mitglieder zu erkunden. Die Begeisterung der Briten für Garten-Kultur oder die steigende Zahl der Rad-Touristen im Flieger nennt Dieter Glaab als weitere Chancen. Und: Mit der Reiseerfahrung steige die Kompetenz der Urlauber, ihr Reiseprogramm im Internet zu buchen. Flug, Bustransfer, Übernachtung und Konzert mit möglichst wenigen Mausklicks - das gewinne an Bedeutung.

Erster Schritt hin zu mehr Hahn-Touristen in Bingen ist eine direkte Busanbindung des Flughafens. Vier Mal täglich bietet die Omnibusverkehr Rhein-Nahe (ORN) seit gestern eine Non-Stopp-Fahrt an die Binger Bahnhöfe an. 60 Minuten dauert der Transfer. Nur wenig länger als die Autofahrt. Dafür entfallen Parkplatz-Suche, Gebühren und die inzwischen durchaus langen Fußwege zum Terminal.

(Allgemeine Zeitung vom 27.04.2005)