Märchenonkel Schumacher und die leichtgläubigen Kommunalpolitiker?

In einer Veranstaltung der Flughafen Frankfurt/Hahn GmbH in Osann-Monzel behauptete Hahn-Geschäftsführer Schumacher, dass es am Flughafen Frankfurt/Rhein-Main ein Nachtflugverbot bestünde und es nachts außer den Postmaschinen keinen Flugbetrieb gäbe.

Anwesende Kommunalpolitiker nickten dazu heftig!!

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Hessen verschiebt Nachtflug-Limit
Anwohner und Naturschützer protestieren

sil./loh. RHEIN-MAIN Hessen verschiebt die Verschärfung der nächtlichen Düsenlärmbegrenzung am Frankfurter Flughafen. Dies gab gestern das Wirtschaftsministerium bekannt. Grund seien Proteste der Fluglinien. Das Land hatte 2001 den Nachtfluglärm mit einem Punktesystem begrenzt und dabei eine Senkung mit dem Sommerflugplan 2006 geplant. Nun soll die Entscheidung erst bei dessen Ablauf fallen

Nachtflüge haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Bewohner von an den Flughafen angrenzenden Kommunen klagen vor allem darüber, dass vor allem mit Beginn der Sommerferien der nächtliche Lärm noch einmal zugenommen habe.

Kein Verständnis für die Verschiebung durch Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) äußerte gestern der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Mit dieser Politik provoziert die Landesregierung die Betroffenen", so BUND- Vorstandssprecherin Brigitte Martin. Für den Umweltverband ist es "unerträglich", dass die Zahl der gesundheitsgefährdenden Nachtflüge trotz der Zusage zum Nachtflugverbot von 23 Uhr bis fünf Uhr ständig zunehme.

Die Verschärfung der Lärmschutzbestimmungen hatte das Wirtschaftsministerium mit Bescheid vom 24. September 2001 zugesagt, wenn die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen zwischen 23 Uhr und fünf Uhr oder in den "Randstunden" der Nacht von 22 bis 23 Uhr beziehungsweise fünf Uhr bis sechs Uhr stark ansteigen würde. "Obwohl dieser Anstieg erfolgte, will der Wirtschaftsminister nun aber auf Druck der Luftverkehrswirtschaft untätig bleiben", ist sich der BUND sicher.

Für den BUND zeigt der Vorgang, dass die Landesregierung kein Interesse an einer effektiven Politik zum Schutz gegen den Nachtfluglärm hat. So sei die Zahl der Nachtflüge am Frankfurter Flughafen zwischen 1990 und 2004 um fast 75 Prozent von 28945 auf etwa 50500 angestiegen. Allein seit im Jahr 2000 in Verbindung mit der Entscheidung zum Flughafenausbau das Versprechen eines Nachtflugverbots zwischen 23 und 5 Uhr gegeben worden sei, sei die Zahl der Flugbewegungen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr trotz der mehrjährigen Luftfahrtkrise um rund zehn Prozent (von 45313 auf etwa 50500) gestiegen. "Die auch von der Fluglärmkommission kritisierten durchschnittlich 138 Nachtflüge bedeuten, dass im vergangenen Jahr nachts alle zwei bis drei Minuten ein Flugzeug auf dem Frankfurter Flughafen startete oder landete", bilanziert der BUND.

(Allgemeine Zeitung vom 10.08.2005)