Angesichts dieser Kontrollen auf dem Hahn können die Fluggäste ja ganz beruhigt sein


"Sicher ist auf jeden Fall, dass nach der Landung ein Check gemacht worden ist. Wir machen hier Sicherheitskontrollen, unsere Mitarbeiter sind unterwiesen, Beschädigungen aufmerksam zu machen. Wir haben hier eine 24-Stunden Kontrollinstanz durch unsere Luftaufsicht. Und da ist eine Meldekette dahinter geschaltet, d.h. wird die zuständige Behörde hier informiert, und würden, wenn der Fall mal wäre, ein Flugzeug dementsprechend auch festhalten."
(Stefan Maxeiner, zuständig auf dem Flugplatz Hahn für die Sicherheit nach der Landung und vor dem nächsten Start in SWR 3 Landesschau am 07.01.2004)

Zurück zur Übersicht

drucken

"Wir haben einen Schutzengel gehabt"

42 Urlauber kehren entnervt aus Ägypten zurück - Nach Absturz wollte niemand mit Flash Air fliegen

FLUGHAFEN HAHN. "Hauptsache, gut gelandet." Jutta Freifrau von Wolff aus Eltville ist erleichtert. Sie, ihr Mann und Tochter Laura (10) sind gestern Morgen aus Hurghada auf Umwegen wohl behalten auf dem Hunsrück-Airport angekommen. Vor zwei Wochen waren sie von Hahn mit Flash Airlines nach Ägypten gestartet. Es war ihre Maschine - da sind sie sich sicher -, die am Samstag vor Scharm el Scheich ins Rote Meer stürzte. Hans Freiherr von Wolff: "Wir haben einen Schutzengel gehabt. Es hätte genauso gut uns treffen können."

Den um Stunden verschobenen Rückflug von Hurghada treten die 89 Urlauber, die zwei Wochen Ägypten mit Badeurlaub und Nilkreuzfahrt bei Veranstalter Skymax gebucht haben, kurz vor Mitternacht an. Sie besteigen einen Luxor-Air-Jet. Keinen Schritt mehr wollten die deutschen Urlauber in eine Flash-Kabine setzen. Wolff: "Es gab einen Aufstand im Hotel. Mit Flash Air wollte keiner zurück."

Dann das Unerwartete auf dem ansonsten komplikationslosen Rückflug: Wegen dichten Nebels über dem Hunsrück entscheidet der Pilot, in Frankfurt zu landen. Von dort geht die Reise für 42 Passagiere mit dem Bus weiter zum Hahn. Kurz vor neun treffen sie ein und machen sich in ihren Autos auf den Heimweg.

"Mit einer Chartergesellschaft fliege ich nie wieder", betont der Freiherr. Zu sehr haben ihn die Erfahrungen in dem Flash-Air-Jet geprägt. "Die Maschine war in einem entsetzlichen Zustand", erzählt er. Auch seiner Frau kam sie "suspekt" vor. "Mensch, ist das eine alte Maschine, habe ich gedacht", sagt die Freifrau. "An der Außenhaut am Heck war eine mindestens zehn bis 20 Zentimeter große Beule", beschreibt ihr Mann. "Auch die Innenverkleidung war teilweise so lose, dass man zwei Finger hineinstecken konnte." Ein unangenehmes Gefühl habe er schon gehabt während des Hinfluges.

In dieser Nebelnacht ist am Hahn vieles undurchsichtig. Die Angehörigen, die die Passagiere abholen wollen, durchleben ein Wechselbad der Gefühle. Immer wieder verschiebt sich die Ankunft von Flug LXO 496, bevor nach stundenlangem zähen Warten mit spärlichen Durchsagen endlich klar ist, dass der Flieger nach Frankfurt umgeleitet wird. "Das macht mich ganz nervös, dass scheinbar niemand weiß, was mit dem Flugzeug ist", sorgt sich Kurt Huger aus Villingen. Erleichterung um 5.30 Uhr: Sohn Michael meldet sich per Handy aus Frankfurt - gut gelandet.

Skymax, so Sabine Sauerstein, Marketing-Direktorin des Unternehmens, wird die Flüge vom Hahn fortsetzen, will sich aber noch nicht auf eine bestimmte Airline festlegen. Eine von den 29, die sich auch durch die Nachricht vom Absturz nicht von ihrem Ägypten-Urlaub haben abhalten lassen, ist Angela Haas aus München. Ihr erscheint die Autofahrt bei Regen, Glätte und Schnee zum Hahn ebenso riskant wie ein Flug. Gelassen steigt sie in den Bus zum Rhein-Main-Airport.

Der Skymax-Vertreter kann sein Schild einpacken: "Herzlich willkommen daheim. Wir freuen uns, Sie wieder zu sehen", war darauf zu lesen. Sonja Plachetta/ Ernst-Peter Strauch

(Hunsrücker Zeitung vom 07.01.2004)