Auch die "renommierte" Frankfurter Allgemeine Zeitung ist sich nicht zu schade, sich vom Hahner Geschäftsführer Schumacher einen Bären aufbinden zu lassen!

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Luftfahrt
Der Flughafen Hahn wächst weiter

30. November 2004 Die Insolvenz der italienischen Billigfluggesellschaft Volare wird eine stärkere Reduzierung des Verlusts beim Flughafen Hahn verhindern. Gegenwärtig sei die Flughafengesellschaft in Verhandlungen mit der Billigfluggesellschaft, um Außenstände einzutreiben, sagte Geschäftsführer Jörg Schumacher im Gespräch mit dieser Zeitung.

Dennoch dürfte der prognostizierte Verlust unter der angekündigten Marke von 3 Millionen Euro liegen. Für das kommende Jahr strebt Schumacher einen Fehlbetrag von rund 1,5 Millionen Euro an. Die Zahl der Fluggäste soll auf 3,8 Millionen wachsen.


Neue Kunden aus Osteuropa


Der erste Gewinn ist weiterhin für das Geschäftsjahr 2006 geplant. Denn der Flughafengesellschaft, einer Tochtergesellschaft der Fraport und der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen, ist es gelungen, weitere Verkehre anzuziehen. Die erste polnische Billigfluggesellschaft Air Polonia stockt ihre Flugverbindungen im Winter von zwei auf sechs auf.
Zudem wird der ungarische Konkurrent Wizz Air von Ende März von Kattowitz auch Hahn als zweiten deutschen Flughafen neben Dortmund anfliegen. "Damit werden wir den Wegfall von Volare mehr als kompensieren", sagt Schumacher. Zudem hat Ryanair die Stationierung einer sechsten Maschine in Hahn zum 1. März angekündigt. "Ich hoffe, daß es nicht dabei bleibt", sagt Schumacher.


Fracht gewinnt an Bedeutung


Die Passagierzahl wird in diesem Jahr auf dem Flughafen die Drei-Millionen-Genze erreichen, und bei der Fracht, dem zunehmend wichtigeren zweiten Standbein, wird wahrscheinlich die Prognose von 180 000 Tonnen übertroffen.

Von Januar bis September stieg die Passagierzahl gegenüber der vergleichbaren Zeitspanne des Vorjahres um 17 Prozent auf 2,08 Millionen, die der Flugbewegungen nur um 3 Prozent auf mehr als 24 000. In den ersten neun Monaten stieg die Luftfrachtmenge einschließlich Lkw-Verkehre um 24 Prozent auf 140 970 Tonnen. Die reine Luftfracht von 45 153 Tonnen verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum.


Stückkosten verringert


Durch die steigende Anzahl von Passagieren können die Stückkosten weiter verringert werden. Sie dürften den Halbjahreswert von 14,71 Euro unterschreiten, im Vorjahr betrug dieser Wert noch 19,97 Euro. Die Produktivität je Mitarbeiter habe sich im zweiten Halbjahr um 10 Prozent erhöht, sagt der Flughafenchef.
Die Umsätze aus dem Nichtfluggeschäft (Parkgebühren, Mieten und Einzelhandelsumsatzbeteiligungen) werden durch die höhere Passagierzahl deutlich zunehmen. In den ersten neun Monaten stieg dieser Wert von 4,1 auf 7,5 Millionen Euro, ein Zuwachs von 85 Prozent.


Infrastrukturvorhaben kommen voran


Damit rechnen sich die Investitionen in den Ausbau des Flughafens mit dem zweiten Terminal. Denn die Einnahmen von Mieten und Umsatzbeteiligungen sind bei allen Flughäfen ein immer wichtigerer Faktor für die Profitabilität.

Aber auch bei den Infrastrukturvorhaben geht es voran. Den Planfeststellungsbeschluß für die geplante Verlängerung der Startbahn erwartet Schumacher für Dezember oder Januar. Die Bauzeit für das 37 Millionen Euro teure Projekt beträgt ein Jahr. Damit stünde die längere Bahn Ende 2005 zur Verfügung, was besonders für das Frachtgeschäft wichtig ist.

Kürzlich habe sich die Gesellschaft mit der einzigen Gemeinde, die Einspruch gegen das Vorhaben erhoben habe, einvernehmlich geeinigt, sagt Schumacher. Die bessere Erreichbarkeit des Flughafens wird durch den geplanten Ausbau der Bundesstraße 50 bis Ende 2006 erreicht werden. Diesen Planfeststellungsbeschluß erwartet Schumacher Ende dieses Jahres.


Speditionen profitieren


Von der besseren Anbindung werden nicht nur die Passagiere, sondern auch die Speditionen profitieren. Denn Luftfrachtspeditionen wie Schenker schätzen die Flexibilität des Flughafens, der dortigen Linien- und Chartergesellschaften sowie den 24-Stunden-Betrieb.

Kürzlich hat die British Airways ihre Frachtflüge in Hahn verdoppelt und sich vom Flughafen Köln verabschiedet. Zum Vorwurf des Preisdumpings sagt Schumacher, die Europäische Kommission habe diese Vorhaltungen untersucht und sei nicht tätig geworden.

"Auch Aeroflot (mit zehn Frachtflügen in der Woche) zahlt die gleichen Preise wie British Airways." Insgesamt sind auf dem Hunsrück zehn Linienfrachtgesellschaften tätig und eine steigende Zahl von reinen Frachtcharteranbietern. Im seit November geltenden Winterflugplan bietet der Flughafen Hahn 395 An- und Abflüge zu 25 Zielen an. Das entspricht 60 Flügen am Tag.

(Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30.11.2004)