Kein Wunder also, dass der Hessische Landesvater so bereitwillig den Nachtflug von Frankfurt-Main nach Frankfurt-Hahn verlagern will!

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Nachts fliegen die besonders lauten

Diskussion mit Bürgerinitiativen, Stadtverordneten und Sachverständigen

"180 Flugzeuge donnern im Sommer pro Tag über Arheilgen", beklagt Ingenieur Henning Lüpertz vom Förderkreis "Fluglärmklage".

Die über die nördlichen Darmstädter Stadtgebiete Arheilgen, Wixhausen und Kranichstein fliegenden Flugzeuge nehmen die so genannte "Minimal-Noise-Route", die bei den Betroffenen allerdings als "Maximal-Lärm-Route" gehandelt wird.

Neben Lüpertz und Mokler sind weitere Vertreter der Bürgerinitiativen aus Arheilgen und Wixhausen sowie Stadtverordnete und Sachverständige der Einladung des Dezernenten für Stadtökologie, Klaus Feuchtinger, gefolgt, mit dem Fluglärmschutzbeauftragten der Hessischen Landesregierung, Georg Müller, das Thema zu diskutieren.

Müller nannte denn auch Zahlen, die eine deutliche Zunahme von Flugbewegungen vom Frankfurter Flughafen aus bestätigen. "Zwischen 2000 und 2003 hat sich bei den zivilen Bewegungen relativ wenig getan, jedoch sind die der Militärflugzeuge um das zehnfache gestiegen", so Müller.

Demnach flogen im Jahr 2000 von Frankfurt 1145 dieser Maschinen ab, 2003 waren es sogar 13751. Ähnliches gilt freilich bei den "Nachtflugbewegungszahlen": 87 waren es 2000, drei Jahre später 3858 (Militärflugzeuge), während die Zivilflüge fast konstant um 44 000 lagen.

Die Zahlen sprechen für sich. Klaus Feuchtinger betont, dass "wir seit 15 Jahren dafür kämpfen, nicht so eng an der Minimal-Noise-Route festzuhalten". Es sei undemokratisch, wenn den Menschen der Wille versagt werde. Und er fragt: "Was kann konkret getan werden, um den Lärm erträglicher zu machen?"

Klaus Feuchtinger plädiert dafür, die Flugbewegungen im Norden zu streuen, damit der Lärm nicht immer dieselben trifft, sondern auch auf andere Viertel verteilt wird.

Auch Jens Bolze, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, kritisiert die Belastung und sagt: "In Arheilgen haben wir frappierende Ergebnisse gemessen." Der Grenzwert von 70 Dezibel sei "extrem überschritten" worden.

Er werde sich weiterhin mit dem Thema auseinander setzen, verspricht Georg Müller: "Vielleicht stimmt der Flug-Mix aus Schwer- und Leichtverkehr nicht oder aber die Überflughöhe wird in diesem Bereich nicht eingehalten".

Müller wollte aber wenig Hoffnung machen, dass sich in Zukunft etwas ändern wird. "Wenigstens nicht bis 2010".

Originalbericht

(Echo Online vom 26.03.2004)