Wieso auf einmal nur noch 1.000 Arbeitsplätze auf dem Hahn?
Angekündigt wurden 5.000 allein durch den Flugbetrieb!

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Hahn soll "Job-Maschine" im Hunsrück werden

Platz zur Abfertigung von zwei Jumbos: Minister Brüderle eröffnet neue Flugbetriebseinrichtungen auf dem Zivilflughafen Hahn

Von unserem Mitarbeiter LUDWIG HOFF
HAHN. Einen gewaltigen Schritt nach vorn auf dem Weg zu einem modernen Fracht-Airport machte der Flughafen Hahn am Samstag: Nicht einmal ein Jahr hat es gedauert, bis das im zivilen Leben des Flughafens wohl größte (Bau-) Projekt fertiggestellt wurde.

Wirtschaftsminister Rainer Brüderle und der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen Hahn GmbH, Manfred Schölch, gaben die fertiggestellten Flugbetriebseinrichtungen für den Verkehr frei.

Neues Vorfeld ist 28 000 Quadratmeter groß

Kernpunkt der Baumaßnahme ist eine rund 28 000 Quadratmeter große Vorfeldfläche, im Fachjargon "apron area" genannt. Diese ermöglicht es, zwei Großraumnugzeuge vom Typ Boeing 747 (JumboJet) gleichzeitig abzufertigen.

Darüber hinaus verbindet ein neuer Rollweg das Vorfeld mit der Start- und Landebahn. Damit nicht genug: Die beiden neuen Wendeflächen an den Bahnenden bieten künftig die Möglichkeit, die gesamte Länge von 3000 Metern zu nutzen. Schölch, gleichzeitig stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Flughafen Frankfurt/Main AG (Hahn-Mehrheitseigner) sagte in seiner Ansprache vor vielen geladenen Gästen: "19,9 Millionen Mark hat die Flughafen Hahn GmbH investiert, um der Nachfrage unserer Kunden gerecht zu werden."

Das Land Rheinland-Pfalz beteiligte sich mit einem Zuschuß von 10,8 Millionen Mark. Die weiteren Zahlen: 180 000 Kubikmeter Erde wurden bewegt, 24 000 Kubikmeter Beton verarbeitet und 8000 Kubikmeter Asphalt eingebaut, und das alles in 50 000 Arbeitsstunden. Lob zollte Staatsminister Brüderle der Flughaffin Frankfurt/ Main AG (FAG): "Mit der FAG kam neues Know-how auf den Hahn."

Die steigenden Verkehrszahlen zeigten, daß das Engagement der FAG eine deutliche Schubkraft in der Entwicklung des Konversionsprojektes bewirkt habe.

Und eine weitere Tatsache freute den Minister: "Die Region steht hinter dem Flughafen." Und das sei besonders wichtig. Brüderle: "Wir wollen den Hahn zur Jobmaschine im Hunsrück machen." Die ursprünglich geplante Zahl von 1000 Arbeitsplätzen werde wohl überschritten."

"Wir glauben an die Zukunft des Flughafens", unterstrich Hahn-Aufsichtsratsvorsitzender Schölch und zeigte die Fortschritte der vergangenen Monate auf. Alleine das Frachtaufkommen habe sich im ersten Halbjahr 1998 gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzehnfacht, das Passagieraufkommen sei um 30 Prozent gestiegen.

Türkische Flieger kommen jetzt täglich

Auch der Frachtumschlag von Air France wachse stetig. Für das zweite Betriebsjahr werde von den Franzosen die Marke von 50 000 Tonnen Luftfracht angepeilt.

Ganz im Zeichen des Wachstums stünden auch die weiteren Investitionsvorhaben. Nach Schölchs Worten soll in Kürze schon mit dem Bau weiterer Frachthallen in direkter Anbindung zum neuen Vor- feld begonnen werden. Nicht gerade glücklich ist die Abfertigung im Passagierbereich. Wer schon einmal von Hahn aus in den Urlaub gestartet ist weiß: Mit Bussen müssen die Fluggäste nach dem Check-in zum Ferienjet gebracht werden. Eine ziemlich umständliche Angelegenheit. Daher sei ein neuer Passagierterminal, ebenfalls unmittelbar angebunden an das Vorfeld, für das kommende Jahr in der Planung, so Schölch.

Der erste Flieger ließ am Eröffnungstag nicht lange auf sich warten: Ein MNG-Cargo-Airbus A-300, im Direktflug aus Instanbut kommend, dockte als erste Maschine offiziell auf dem neuen Vorfeld an.

Mit den türkischen Frachtfliegern kam Leben auf den Hahn: Mittlerweile sind die türkischen Frachtflieger keine Unbekannten mehr. Was Anfang dieses Jahres sich nur einmal die Woche abspielte, hat sich mittlerweile zu einem täglichen MNG-Flug gemausert.

(Trierischer Volksfreund v. 20.07.1998)

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