Riesenankündigung einer Wiederholung vom letzen Jahr

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Riesen-Schau mit Riesenaufwand

"Hahn in Motion" am kommenden Wochenende: 70 000 Besucher erwartet

Von unserer Redakteurin MARION MAIER

HAHN. Hinter"Hahn in Motion" steckt eine riesige Maschinerie. Allein die Sicherheitsbestimmungen für die Flugschau füllen eine ganze CD-Rom.

Ein Tornado zum Anfassen, Kunstflüge echter Könner und Rundflüge mit dem Hubschrauber - "Hahn in Motion" wird mit seinem bunten Programm am Wochenende sicherlich wieder viele Schaulustige anlocken. 55 000 Besucher waren es im vergangenen Jahr, mit 70 000 Menschen rechnen die Veranstalter diesmal.

Eine riesige Maschinerie ist notwendig, damit diese Großveranstaltung läuft. 70 Techniker, 250 Aufbauhelfer und 170 Ordner sind mit "Hahn in Motion" beschäftigt. 120 Parkplatzeinweiser helfen den Autofahrern und 30 Shuttlebusse sind im Einsatz. 50 Dixie-Toiletten und 33 Toilettencontainer stehen für die Besucher zur Verfügung. 35 Stromaggregate rattern für die Flugschau, und der Tankdienst des Flughafens wird an die 700 000 Liter Flugbenzin bereit haben, auch wenn nicht damit gerechnet wird, dass diese Menge gebraucht wird.

Enorm sind die Sicherheitsvorkehrungen, die auf dem Hahn getroffen werden. "Das Sicherheitskonzept umfasst eine ganze CD-Rorn", sagt Uwe Ramerth, der Luftschau-Manager, der für die Organisation verantwortlich ist. "Bis ins letzte Detail gibt das Konzept Anweisungen. Das reicht von der Bombendrohung bis hin zum Abzug von Sanitätern bei einem Großeinsatz in Trier." Für den Notfall sind 82 Sanitäter und 13 Einsatzfahrzeuge unter der Leitung von fünf Notärzten vor Ort.

Was für die Sicherheit auf dem Hahn getan wird, ist nicht nur Sache der Veranstalter. Das Luftverkehrsgesetz gibt sehr genaue Anweisungen für Flugschauen. Doch das war nicht immer so. Vor der Fugzeugkatastrophe in Ramstein, wo 1988 bei einem Flugtag der US-Streitkräfte drei Jets kollidierten und mehr als 70 Menschen ums Leben kamen, waren die Vorschriften spärlich.

Gernot Keßler, Leiter der Landesluftfahrtbehörde Rheinland-Pfalz, die für die Genehmigung von Flugschauen zuständig ist, erläutert: "Die Bestimmungen sind heute so gefasst, dass nach menschlichem Ermessen eine Gefährdung der Zuschauer ausgeschlossen ist." Kunstflüge mit Jets sind heute verboten. Der Abstand zu den Zuschauern sowie die vorgeschriebene Flughöhe (beide je nach Flugzeugtyp mindestens 100 Meter) würden vermeiden, dass die Flieger den Zuschauern zu nahe kommen, so Keßler. Das A und 0 sei aber die Bewegungsrichtung. "Es ist vorgeschrieben, dass die Flugzeuge parallel zum Zuschauerfeld fliegen. Da kann nicht viel passieren." Keßler verweist zudem auf die Abnahme der Flüge, die am heutigen Freitag erfolgt. "Alle Programmpunkte werden vorgeführt und hält sich ein Pilot nicht an die Vorschriften, muss er am Boden bleiben."

Auch wenn Ramstein die Sicherheitsbestimmungen für die Flugschauen in Deutschland verändert hat, auf die Zahl der Schauen hatte das Unglück wenig Einfluss. Karl Schwarz, stellvertretender Chefredakteur der "FlugRevue", der nach eigenen Angaben größten deutschsprachigen Zeitschrift für Luft- und Raumfahrt: "Ich führe darüber zwar keine Statistik, aber auch nach Ramstein war und ist die Liste der zivilen Flugschauen immer noch ziemlich lang."

Die Amerikaner haben seit Ramstein auf diese Veranstaltungen in Deutschland verzichtet. Und auch die Bundeswehr hat ihr Programm zurückgefahren. Seit Ramstein veranstaltet sie keine Flugschauen mehr, sondern nur noch "Tage der offenen Tür" mit so genannten Alltagsmanövern.

Den hohen Sicherheitsauflagen zum Trotz - Marliese Witt kann nicht verstehen, dass nicht alle Veranstalter auf Flugschauen verzichten. Die Frau aus Greimerath auf dem Hunsrück hat bei der Ramstein-Katastrophe einen Sohn verloren. Seither ist ihr Leben nicht mehr wie es vorher war. Dass die Flugschauen weitergehen, ist für sie kennzeichnend für die heutige Zeit. "Die Menschen vergessen schnell, und dann wird immer wieder die Gefahr gesucht."

(Artikel Trierischer Volksfreund v. 16.08.2001)

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