Ob jetzt der Steuerzahler die Flugshow finanzieren muß?

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Finanzieller Absturz nach der Flugschau

"Hahn in Motion"-Veranstalter Jaspo droht der Konkurs - Event brachte Firma fast eine Million Defizit - Entscheidung fällt in der kommenden Woche

"Hahn in Motion" war in den letzten Wochen oft im Gespräch. jetzt sind es die Initiatoren. Nach dem Höhenflug mit der großen Flugschau auf dem Hunsrück Airport droht dem Veranstalter, der "Jaspo GmbH, Agentur für Kommunikation" mit Sitz auf dem Hahn, nun der Absturz.

Von Bert Baden

FLUGHAFEN HAHN. "Hahn in Motion hat viel Geld gekostet", klagte gestern Jörg Jakobs, einer der Jaspo-Gesellschafter im Gespräch mit unserer Zeitung und wurde dann deutlicher: Die diesjährige Veranstaltung auf dem Flughafen war ein Verlustgeschäft. Jakobs bezifferte das Jaspo-Defizit mit "knapp eine Million Mark." Bereits im vergangenen Jahr, bei "Hahn in Motion 2000" habe man 100 000 Mark Minus gemacht.

Dennoch ist der Jaspo-Mann überzeugt: "Auf längere Sicht hätte sich diese Veranstaltung schon gerechnet." Die Flugschau sei als Veranstaltung ein voller Erfolg gewesen und das Interesse von Sponsoren und Kunden sei deutlich gewachsen und auch Folgeaufträge seien da, Aber so die verspätete Erkenntnis des Gesellschafters: "Es hätten von Anfang an mehrere mit ins Boot gemusst."

Besonders die Vorlaufkosten hätten sich letztlich nicht amortisiert, Zwölf Jaspo-Mitarbeiter seien über das Jahr hinweg mit der Vorbereitung von "Hahn in Motion" beschäftigt gewesen.

Jetzt, zu einem Zeitpunkt, wo die Anschluss-Geschäfte zu laufen beginnen, scheint Jaspo nicht mehr mitkassieren zu können. Dass "Hahn in Motion" auch im nächsten Jahr stattfindet, steht für Jörg Jakobs jedenfalls außer Zweifel. "Da finden sich bestimmt andere, die sich gerne engagieren werden",ist sich Jakobs sicher und bedauert: "Die Dummen sind die Jaspo-Gesellschafter" Und die werden wohl kaum an einer zukünftigen "Hahn in Motion" - Veranstaltung beteiligt sein, "Die haben nicht mehr die Mittel dazu", bekennt der Jaspo-Mitchef unumwunden.

Noch hegt die "Agentur für Kommunikation" das " Prinzip Hoffnung", den drohenden Konkurs abwenden zu können. Es liefen noch Gespräche mit dem Land und der Flughafen-Gesellschaft und viele Dinge wie Außenstände und auch das Beteiligungskapital würden eine Rolle spielen, erklärte der Jaspo-Gesellschafter, bekannte aber auch: Wenn die Gespräche bis Mitte nächster Woche nicht zu den erhofften Ergebnissen führen, werde man Konkursantrag stellen müssen. Einigen der zwölf fest angestellten Jaspo-Mitarbeiter wurde bereits gekündigt. Ende nächster Woche wird feststehen, ob auch die restlichen Arbeitsplätze verloren gehen.

"Wir sind alle betroffen, alle, die in irgendeiner Form an Hahn in Motion beteiligt worden", konstatierte gestern Jörg Schumacher von der Flughafen-Gesellschaft Hahn. Man müsse zunächst die weitere Entwicklung abwarten, bevor man eine Entscheidung über eine zukünftige Veranstaltung dieser Art treffe. Schumacher: "Unser Geschäft ist es nicht, solche Veranstaltungen durchzuführen, aber wenn sich ein anderer Veranstalter findet, sind wir natürlich dabei. Dann muss jedoch alles auf gesunden Füßen stehen."

Für Jaspo kann dies heißen:, Außer Spesen nichts gewesen. Nur die Erinnerung bleibt nicht einmal der Namen. Den "Hahn in Motion" als Veranstaltungstitel hat sich die Flughafengesellschaft vorsichtshalber schützen lassen. Die Flughafen GmbH war auch der Erfinder der Flugtage, Jahre bevor die Kommunikations GmbH ins Spiel kam.

(Artikel Hunsrücker Zeitung v. 31.08.2001)

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