Staatsanwalt ermittelt: Umweltgefährdene Abfall-Beseitigung

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Giftfässer auf dem Flugplatz Hahn

Staatsanwalt ermittelt: Umweltgefährdende Abfall-Beseitigung

FLUGPLATZ HAHN. BB. Früher wurden die Flugzeug-Unterstände auf dem Flugplatz Hahn im Hunsrück scharf bewacht. Jetzt sind zwei Flugzeug-Shelter von der Staatsanwaltschaft versiegelt und verschlossen worden.

Schon vor Wochen untersuchte die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach den Inhalt der Shelter. Gefunden wurden Plastik-Abfälle, Krankenhaus-Alt-Materialien und etwa 400 Fässer mit festen und flüssigen Stoffen, zu deren Zusammensetzung man amtlicherseits gestern noch nichts sagen konnte oder wollte.

Was auf dem Hahn gefunden wurde, löste jedenfalls wochenlange Ermittlungen einer Sonderkommission des Landes-Kriminalamtes quer durch die Republik aus und führte auch zu richterlichen Durchsuchungsbefehlen. Gestern wurden in vier Bundesländern Betriebe und auch Privatwohnungen durchsucht. Die Ermittlungen erstreckten sich auf Bad Ems, Kaiserslautern, Otterbach/Pfalz sowie Hamburg, München, Aachen und Kerpen. Über die Ergebnisse wurde noch Stillschweigen bewahrt.

Festnahmen habe es nicht gegeben, hieß es. Herrmann Hilfebrand, Leitender Oberstaatsanwalt in Bad Kreuznach: "Wir wollen feststellen, wo das Zeug herkommt, wo es hin sollte und wer beteiligt ist." Ermittelt wird wegen "Verdachts der umweltgefährdenden Abfall-Beseitigung".

Die Hahn-Holding hatte die Shelter an eine Koblenzer Firma vermietet, die jedoch nie dort gemeldet war. Inzwischen sind die Kontakte völlig abgerissen. Der Hahn-Müll ist nun Sache der Justiz. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an.

(Hunsrücker Zeitung v. 30.04.1997)