Den Verdienst für Rhein, Mosel und Nahe - für die Hunsrücker den Krach und die Abgase! Wirklich tolle Aussichten!

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Region präsentierte sich geschlossen

75 Gäste aus Norwegen inspizierten Rhein und Hunsrück

Was den Tourismusverbänden unserer Region noch sehr schwer fällt, demonstrierten Musiker aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis: Bunt zusammengewürfelt, aus verschiedenen Vereinen stammend, stießen sie gemeinsam ins Horn, um norwegische Gäste, die mit einer Sondermaschine der Ryanair auf dem Flughafen Hahn gelandet waren, ein Willkommensständchen zu spielen. Die Frauen und Männer hatten spontan zugesagt und gespielt. Das war Zusammenarbeit um der Sache willen!

RHEIN-HUNSRÜCK. 75 norwegische Vertreter aus Politik, Wirtschaft und zahlreiche Journalisten wollten sich über Rheinland-Pfalz informieren, um anschließend in ihrer Heimat darüber berichten zu können. Dass bei einer solchen Stippvisite nur ein winziger Bruchteil der Region präsentiert werden konnte, versteht sich von selbst. Mittags gelandet und am Abend wieder in Richtung Norden abgehoben - viel Programm war nicht drin. Doch der Regionalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück machte genau das Richtige.

Die Flughafengesellschaft und Ryanair hatten den Verband darum gebeten, das Programm für die norwegischen Gäste zu organisieren, was übrigens für die Gäste aus Bornemouth/England, die am 30. Januar kommen werden, ebenfalls gilt. Zusammen mit dem Fremdenverkehrs- und Heilbäderverband Rheinland-Pfalz hatte das Team vom Regionalrat den Tagesablauf organisiert.

Finanziert wurde das Ganze zu je einem Drittel vom Land, den regionalen Tourismusverbänden sowie von der Flughafen Hahn Gesellschaft zusammen mit Ryanair. Eine Vorgabe dabei: "Wir wollten eine spektakuläre Aussicht bieten", sagte Hagen Suchardt, Geschäftsführer vom Regionalrat Wirtschaft.

Davon gibt's bekanntlich hoch über dem Rheintal jede Menge und eine besonders schöne von der Terasse des Schlosshotels Rheinfels in St.Goar. Mit zwei Bussen dort hingebracht, wurden die Norweger erst mal mit heftigen Salutschüssen des örtlichen Böllervereins begrüßt. Unterwegs zur Rheinfels hatten die Gäste in Gödenroth schon einen Blick darauf werfen können, was ihnen alsdann auf dem Teller kredenzt wurde. Beim Damwildzüchter Weber wurde eine Runde gedreht und die scheuen Tiere auf der Weide beobachtet. Was die Bewirtung der Gäste anging, machte der Regionalrat keine Kompromisse. "a la region", das Aushängeschild des Rhein-Hunsrück-Kreises, wenn es um Gaumenfreuden geht, stand auf dem Programm. Dazu wurde das "Schlosshotel" Rheinfels in St.Goar durch das Team vom "Eisernen Ritter" in Boppard sowie vom "Kronprinzen" aus Damscheid verstärkt.

Heraus kamen dabei unter anderem ein Rahmsüppchen vom Damwild, "Himmel, Erd' und Blutwurst im Strudelsäckchen", Damwildrücken im dünnen Pfannkuchenkleid und "Dibbekuche". Die Gastronomen bewiesen echtes Teamwork - übrigens genauso spontan wie die Musiker und obendrein kostenlos. Wer zu welchem Restaurant gehörte, konnte man zwar erfahren, doch dem Gast ist das wurscht. "Kein Kirchturmdenken" hatte die Parole gelautet, wie Hagen Suchardt im Gespräch mitunserer Zeitung betonte. Und das galt auch für den Wein. Dass die heimischen Winzer ebenfalls Gewehr bei Fuß standen, war keine Frage.

Und wie gut es sich doch fügt, dass Christina Specht sich nun Deutsche Weinprinzessin nennen darf. Denn das berechtigt sie dazu, alle deutschen Weine zu repräsentieren. So gelang tatsächlich das Unfassbare: Die heimische (Wein-)Region wurde als Ganzes präsentiert. Die norwegischen Gäste kosteten Mosel-Saar-Ruwer vom Weingut Leitzgen aus Bremm, Loreley-Riesling von Bernhard Praß aus Bacharach, Nordheimer Dellchen vom Weingut Lötzbeyer in Peilbingert und trockenen Spätburgunder vom Weingut Klein aus Oberheimbach. Und es wurde nicht die Frage gestellt, ob der Wein von der Nahe, der Mosel oder vom Rhein am besten mundete.

So fuhren die Gäste am Abend wieder Richtung Hahn, in der Gewissheit, ein lohnendes Urlaubsziel gesehen zu haben. "Very nice" nannte Terje Svendsen, ein Journalist aus Oslo, den Kurztrip, wohl wissend, dass aufgrund der Kürze der Zeit große Besichtigungstouren ausgeschlossen waren. Die Präsentation der Region auf der Rheinfels hat ihm außerordentlich gut gefallen. Und er könne sich vorstellen, dass viele seiner Landsleute Lust bekommen könnten, Rheinland-Pfalz einen Besuch abzustatten.

Eingedeckt mit Prospektmaterial und einer Fülle von Informationen, die die Tourismusverbände von Rheinland-Pfalz, von Hunsrück, Mosel, Mittelrhein und Nahe vermittelt hatten, kehrte er zufrieden wie seine Mitreisenden nach Norwegen zurück.

Fazit: Der Regionalrat Wirtschaft hat es geschafft, die Region als Ganzes zu präsentieren und bei den Gästen ein Wohlgefühl erzeugt.
Mehr braucht es nicht.
Thomas Torkler

(Hunsrücker Zeitung vom 25.01.2002)