Luftamt auf dem Hahn! Da ist eine reibungslose Zusammenarbeit mit den Flugplatz-Verantwortlichen ganz im Sinne der Fluglärmbetroffenen sicher gewährleistet!

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Luftamt ist auf dem Hahn gelandet

Neu gegründete Luftaufsichts-Behörde hat vom Flughafen Hahn aus die gesamte rheinland-pfälzische Fliegerei fest im Griff

Bereit zum Durchstarten ist das Luftamt auf dem Flughafen Hahn. Die neue Behörde, die erst seit Jahresbeginn existiert, nimmt sich aller Belange rund um die Privatfliegerei an. Seit Januar sitzt das sechsköpfige Team auf dem Hunsrück-Airport.

Von Markus Lorenz
FLUGHAFEN HAHN. Die Bilder sind noch nicht alle aufgehängt, die Akten noch zum Teil in Kisten verstaut und in den Fluren stehen noch die Büromöbel. Aufbruchstimmung herrscht beim Luftamt, das vor wenigen Wochen seine Zelte auf dem Flughafen Hahn aufgeschlagen hat.

Ganz neu ist auch die Behörde selbst. Mit der Auflösung der drei rheinland-pfälzischen Bezirksregierungen wurde sie zum Jahresbeginn als zentrale Stelle für die Belange der Luftfahrt ins Leben gerufen. Das Luftamt ist ein Referat der Abteilung Verkehr des Landesamtes für das Straßen- und Verkehrswesen in Koblenz. "Dass wir auf dem Hahn angesiedelt wurden, ist sehr sinnvoll", findet Hermann Fischer, "schließlich ist der Hahn der einzige echte Flughafen in Rheinland-Pfalz."

Der 49-jährige Ministerialrat ist Leiter der neuen Behörde und ganz nebenbei auch noch selbst begeisterter Hobby-Pilot. In dieser Eigenschaft ist ihm der Hunsrück-Airport schon wesentlich länger ein Begriff:"Ich bins chon ein paar Mal hier gelandet", gesteht Fischer und zollt dem Hahn ein dickes Lob: "Hier herrscht eine gute Infrastruktur vor und das alles in einer sehr familiären Atmosphäre. "

Das sechsköpfige Team befasst sich mit so ziemlich allem, was mit der rheinland-pfälzischen Fliegerei zu tun hat: Theoretische und praktische Prüfungen für Piloten werden ebenso durchgeführt wie die Genehmigungen von Flughäfen und Landeplätzen, dazu ist die Behörde Ansprechpartner wenn es um Probleme mit Fluglärm geht.

Rund 5500 Privatpiloten werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des neuen Amtes betreut. "Das reicht vom Segelflieger über den Privathubschrauberpiloten bis zum Freiballonführer", erklärt Hermann Fischer. Nur die "Ultraleichten" zählen nicht zur Klientel der luftigen Behörde. Viel zu tun für die Männer und Frauen vom Amt, weshalb seine "Besatzung" langfristig auch auf neun bis zehn Mitarbeiter aufgestockt werden soll. Betreut werden vom Hahn aus auch alle Mitarbeiter im sicherheitsrelevanten Bereich der Flughäfen dazu wird das entsprechende Personal von den Beamten "durchleuchtet". Außerdem genehmigt das Luftamt alle Luftfahrtveranstaltungen ("Hahn in Motion") und muss dem Bau großer Gebäude oder Masten wie zum Beispiel Windrädern zustimmen.

Eine "ganze Menge" habe die Behörde auch mit dem Flughafen Hahn zu tun: "Wir kontrollieren das technische Gerät und beispielsweise die Rutschfestigkeit der Start- und Landebahn oder auch die Alarmbereitschaft der Feuerwehr", erklärt Fischer, "dank der kurzen Wege lässt sich jetzt vieles quasi auf dem kleinen Dienstweg erledigen", freut sich der Luftamt-Leiter über die räumliche Nähe zum Airport. Zur "Begrüßung" bekam das Team gleich einen interessanten Fall geliefert: Als vor wenigen Tagen eine Antonov 12 beim Landeanflug auf dem Hahn Antennenanlagen "abrasierte", hatten die Beamten ihren Einsatzort direkt vor der eigenen Haustür. "Das war schon spektakulär", so der Ministerialrat, "aber die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Flughafens hat bisher immer reibungslos geklappt."

(Artikel Hunsrücker Zeitung v. 21.02.2000)